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Neubaugebiete
Wohnungsbau bleibt strittiges Thema

Diese Woche stehen im Gemeinderat zwei Entscheidungen zur Wohnbaupolitik an, bei beiden dürfte es zu Auseinandersetzungen kommen, sowohl zwischen Teilen des Gemeinderats als auch zwischen Stadträten und dem Oberbürgermeister Werner Spec.

Ludwigsburg. Die Stadtverwaltung will weiteres Bauland in eigener Regie entwickeln und damit private Baulandentwicklung bremsen. Deshalb fordert sie vom Gemeinderat grünes Licht, damit sie in vier Gebieten ein Vorkaufsrecht ausüben kann. Das Thema ist innerhalb des Gemeinderats umstritten. Die einen wollen mit einem Vorkaufsrecht Bodenspekulationen eindämmen, die anderen sprechen von Enteignung der Eigentümer und sehen die Gefahr, dass Eigentümer dann lieber gar nicht verkaufen und das eigentliche Ziel, neues Bauland auszuweisen, am Ende verfehlt wird.

Zumindest bei einem der vier vorgeschlagenen Gebiete ist zusätzlicher Widerstand zu erwarten. Es geht um ein Gebiet am Gämsenberg im Schlösslesfeld. Seit Jahren hat das Rathaus einen Ludwigsburger Bauträger auf diesem Gelände abgeblockt mit dem Argument, es sei für eine Wohnbebauung nicht geeignet. Für just dieses Gebiet fordert die Stadtverwaltung jetzt aber das Vorkaufsrecht, um sich das Gebiet zu sichern, als potenzielles Neubaugebiet. Aus mehreren Fraktionen werden Bedenken laut, dass die Stadt so nicht agieren könne.

Strittig ist auch ein Neubaugebiet, das die Stadt am Rand von Poppenweiler an der Lauffenstraße für Mehrfamilienhäuser plant. Es soll an einen Bauträger vergeben werden. Zum einen ist manchen Stadträten die von der Verwaltung vorgesehene Bebauung zu massiv.

Zum anderen gibt es Diskussionsbedarf zu der Forderung der Stadtverwaltung, dass der Bauträger auf 30 Prozent der künftigen Wohnfläche Sozialwohnungen bauen muss. Das erscheint Teilen des Gemeinderats zu hoch gegriffen. Dies auch mit Blick auf die immer stärker aufflammende Kritik aus Teilen des Gemeinderats, die Stadtverwaltung verschaffe ihrer eigenen Wohnbautochter günstigere Konditionen als den privaten Bauträgern.

Die Kritik: Vor allem die Bauträger sollen nach dem Willen der Stadtverwaltung in Neubaugebieten für die kostspieligen Sozialwohnungen sorgen, bei der eigenen Wohnungsbau-GmbH dagegen bleibe es bisher beim finanziell wesentlich günstigeren Fair-Wohnen-Modell. Ein Beispiel, das in diesem Zusammenhang genannt wird: Die städtische Wohnbau-GmbH plant an der Heinrich-Schweitzer-Straße 50 Mietwohnungen, davon keine einzige als Sozialwohnung.

Zudem, so Stimmen aus dem Gemeinderat, werde den Bauträgern zur Aufgabe gemacht, Eigentumswohnungen und Sozialwohnungen in den Mehrfamilienhäusern zu durchmischen. Was die Vermarktung der Eigentumswohnungen erschweren kann. Die städtische Wohnbautochter dagegen, so die Beobachtung, achte am Sonnenberg bei einem eigenen Bauprojekt genau auf die Trennung von Häusern mit Eigentumswohnungen und Häusern mit Sozialwohnungen. Solche Informationen und Diskussionen sind bisher meist im nicht-öffentlichen Raum geblieben, sei es im Aufsichtsrat der städtischen Wohnbautochter oder im Gemeinderat. Auch das Thema Vorkaufsrecht sollte eigentlich erst zur Entscheidung am Mittwoch öffentlich werden.