1. Startseite
  2. Lokales
  3. Stadt Ludwigsburg
Logo

Programm
Zweigleisig aus der Krise

Leerer Scala-Saal: Nach Ostern, so die Hoffnung, könnte wieder Leben einziehen. Foto: Reiner Pfisterer/p
Leerer Scala-Saal: Nach Ostern, so die Hoffnung, könnte wieder Leben einziehen. Foto: Reiner Pfisterer/p
Mut zur Lücke: Der Scala-Saal ist umgerüstet, bald kommen Musiker wie Purple Schulz (links) und Wallis Bird in das Haus an der Stuttgarter Straße.Fotos: Reiner Pfisterer/Scala, privat, Jens Oellermann
Mut zur Lücke: Der Scala-Saal ist umgerüstet, bald kommen Musiker wie Purple Schulz (links) und Wallis Bird in das Haus an der Stuttgarter Straße. Foto: Reiner Pfisterer/Scala, privat, Jens Oellermann
Mut zur Lücke: Der Scala-Saal ist umgerüstet, bald kommen Musiker wie Purple Schulz (links) und Wallis Bird in das Haus an der Stuttgarter Straße.Fotos: Reiner Pfisterer/Scala, privat, Jens Oellermann
Mut zur Lücke: Der Scala-Saal ist umgerüstet, bald kommen Musiker wie Purple Schulz (links) und Wallis Bird in das Haus an der Stuttgarter Straße. Foto: Reiner Pfisterer/Scala, privat, Jens Oellermann
Das Scala erhält eine Förderung vom Land und dreht in den nächsten Wochen noch einmal auf

Ludwigsburg. Um ein Haar wäre das erste Halbjahr im Scala in Sachen Livebetrieb wegen der Coronakrise wortwörtlich sang- und klanglos verebbt. Doch vor wenigen Tagen flatterte ein Schreiben ins Haus, das vieles ändert: Die Zusage, dass das Scala unter den insgesamt 52 Institutionen im Land ist, die für ein Veranstaltungsprogramm unter Coronabedingungen mit insgesamt einer Million Euro unterstützt werden. Nun ist die Freude an der Stuttgarter Straße riesig – die Planungen für den „Kultur-Sommer 2020“ laufen bereits auf Hochtouren. „Dieses Sommerprogramm ist eigentlich zu gut, um es Notfallprogramm zu nennen“, sagt Booker Alan Covic und lacht. „So exklusiv wird man vieles wahrscheinlich nie wieder sehen.“ Unterschiedlichste Konzerte, Kabarett, Film und Spiele sind vom 11. Juli bis 13. September geplant. Das Programm, das man nun mit heißer Nadel gestrickt hat, kann sich sehen lassen.

Doch die künstlerische Seite ist das eine, die Umsetzung der aktuellen Auflagen in Sachen Abstand und Hygiene das andere, für jeden Veranstalter ist es in der Form Neuland. Damit es am Samstag kommender Woche losgehen kann, musste zuletzt erst mal kräftig ummöbliert werden. Die Reihen mit den so charakteristischen wie bequemen roten Sesseln im Saal wurden ausgedünnt: 170 Plätze sind übrig geblieben, in Fünfer-, Siebener- und Neunerformationen angeordnet – je nachdem, ob Pärchen, Familie oder Kegelclub kommt. Die normale „Kinobestuhlung“ liegt bei knapp 400 Plätzen, an Stehplätzen wäre es doppelt so viel.

Künstler verzichten auf einen Teil ihrer Gage, um zu spielen

Wie überall in der Kulturbranche bedeutet dies natürlich geringere Einnahmen. „Ohne die Förderung wäre es unmöglich gewesen, das zu machen“, erklärt Scala-Geschäftsführer Edgar Lichtner. Zusätzlich sind die Künstler auch noch bei ihren Gagen runtergegangen, um die Abende zu ermöglichen. Manche spielen daher in etwas kleinerer Besetzung – was keineswegs zulasten der Qualität gehen wird, wie die Programmmacher betonen. Der Clou des Programmpakets aber ist: Draußen im Hof neben dem Scala findet fast an jedem der Termine eine Parallelveranstaltung statt – mit einem Open-Air-Streaming auf Leinwand und hundert Sitzplätzen, das für die Besucher auch noch kostenlos ist (Spende erwünscht). Ein Stück weit ist das auch eine Ironie der Geschichte: Seit Jahren bemühen sich die Booker Alan Covic und Arne Häussermann um ein Open Air, mal scheiterte es an den parkenden Autos, mal an anderen Dingen. Erst jetzt in der Krise lässt sich ein solches Konzept in die Praxis umsetzen.

Außer vielleicht harten Rock habe das Programm fast alles zu bieten, erklärt Covic. Einen Mix an Genres gibt es, außerdem wechseln etablierte Künstler und solche, die es eines Tages werden dürften. Mit dabei sind unter anderem der Sänger Purple Schulz (14. Juli), das weibliche Liedermacher-Duo Suchtpotenzial (17. Juli), Hiss (24. Juli), Füenf (29. Juli), die Sängerin Wallis Bird (2. August), die zuletzt 2018 im Scala spielte, die südafrikanische Hip-Hop-Newcomerin Yugen Blakrok (21. August), die Schlager-Spaß-Kombo Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys (28. August) und die Sängerin Yasi Hofer (5. September). Zum Abschluss gibt der Kabarettist Christoph Sonntag drei Abende (11./12./13. September). Einzelne Termine, unter anderem mit Beat-Musik, sind noch in Planung. Auch wenn noch völlig offen ist, ob das reguläre Programm ab Herbst auch nur annähernd wie geplant möglich sein wird, lautet das Signal, das vom Scala in diesen Tagen ausgeht: Es geht wieder aufwärts.