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Börse in Frankfurt
Angst vor Konjunkturdämpfer trübt Stimmung am Aktienmarkt

Frankfurt/Main (dpa) - Hochkochende Konjunkturängste haben den deutschen Aktienmarkt am Donnerstag nach unten gezogen. Ein Grund war eine erneute Gewinnwarnung des Lichtspezialisten und Autozulieferers Osram, der die Stimmung auch für viele Autowerte trübte.

Zudem zeigten aktuelle Daten, dass die US-Wirtschaft schwächer ins Jahr gestartet ist als bisher bekannt. Für Zurückhaltung an den Börsen sorgte auch der EU-Gipfel, bei dem Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in der Asylpolitik unter Erfolgsdruck steht.

Der Dax schloss mit einem Minus von 1,39 Prozent auf 12.177,23 Punkte. Seine Vortageserholung war damit dahin. Seit Mitte Juni hat der Index - vor allem wegen des sich zuspitzenden Handelskonflikts zwischen den USA und anderen Industrienationen - rund 1000 Punkte verloren.

Für den Index der mittelgroßen Werte MDax ging es am Donnerstag um 1,48 Prozent auf 25.582,36 Punkte nach unten und der Technologiewerte-Index TecDax sank um 2,70 Prozent auf 2647,70 Zähler.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 büßte 0,93 Prozent auf 3365,52 Punkte ein. An der Börse in Paris ging es ähnlich deutlich nach unten. London hielt sich hingegen nahezu stabil. An der Wall Street bewegte sich der Dow Jones ebenfalls auf dem Niveau des Vortages, an dem er deutlich nachgegeben hatte.

Zuletzt hatten vor allem die Drohungen des US-Präsidenten Donald Trump, hohe Zölle auf Autoimporte aus der EU zu erlassen, die Branche belastet. Viele Autohersteller tun sich derzeit aber auch schwer, in ausreichender Zahl Automodelle für die EU nach dem neuen Abgasstandard WLTP zertifizieren zu lassen - ab dem 1. September dürfen nur noch Autos verkauft werden, die das neue, realistischere Testverfahren durchlaufen und bestanden haben.

Die Unsicherheit in der Autoindustrie bekommt nun auch Osram zu spüren und kappte seine Jahresprognose. Die Osram-Aktien brachen daraufhin um mehr als ein Fünftel ein. Die Hiobsbotschaft zog die gesamte Branche nach unten. Im Dax sanken die Papiere des Chipproduzenten und Autozulieferers Infineon um mehr als 4 Prozent. Continental, Volkswagen, Daimler und BMW fielen nicht ganz so deutlich. Im MDax sackten Zuliefererwerte wie Hella, Leoni, Dürr und Schaeffler deutlich ab.

Die Optikerkette Fielmann enttäuschte die Anleger mit den vorläufigen Zahlen für das erste Halbjahr. Die Anteilscheine brachen um 13 Prozent ein. Adidas-Aktien sanken nach dem historisch frühen Aus der deutschen Fußballer bei der WM in Russland um 2,70 Prozent.

Am Rentenmarkt lag die Umlaufrendite unverändert bei 0,16 Prozent. Der Rentenindex Rex gab um 0,01 Prozent auf 141,50 Punkte minimal nach. Der Bund-Future verlor 0,04 Prozent auf 162,37 Punkte. Der Eurokurs war mit zuletzt 1,15738 US-Dollar wenig verändert. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1583 (Mittwoch: 1,1616) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8633 (0,8609) Euro gekostet.