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Bucerius Kunstforum
Anton Corbijn: «Musik war das größte Ding für mich»

Anton Corbijn: "The Living and the Dead"
Der niederländische Fotograf Anton Corbijn im Bucerius Kunst Forum vor seinen Fotografien der Band Nirvana (1993, r) und dem Country-Star Johnny Cash (1993). Foto: Daniel Reinhardt
Anton Corbijn: "The Living and the Dead"
Portraits der Band Kraftwerk (Kraftwerk I-IV, 1981). Foto: Daniel Reinhardt
Anton Corbijn: "The Living and the Dead"
Wie Anton Corbijn David Bowie (r) sah; links: Captain Beefheart (1980). Foto: Daniel Reinhardt
Anton Corbijn: "The Living and the Dead"
«Anton Corbijn - The Living and the Dead»: der U2-Sänger Bono im Portrait. Foto: Daniel Reinhardt
Seine Schwarz-Weiß-Fotografien haben den Rockstars eine ganz besondere Aura gegeben. Eine Ausstellung in Hamburg zeigt aber auch einen ganz anderen Anton Corbijn.

Hamburg (dpa) - Von Tom Waits über die Rolling Stones bis zu U2 und Depeche Mode: Kaum ein Rockstar, den Anton Corbijn nicht vor seiner Kamera hatte.

Unter dem Titel «The Living and the Dead» widmet das Bucerius Kunstforum in Hamburg dem niederländischen Fotografen und Filmregisseur («A Most Wanted Man») bis Januar 2019 eine umfangreiche Ausstellung mit 120 Werken aus 40 Jahren seines fotografischen Schaffens. «Mit seiner Mischung aus leicht arroganter Pose und Natürlichkeit entwickelte er die Bildsprache, die perfekt zu dem passte, was die Bands in den 1980er Jahren suchten», sagte der Direktor und Kurator Franz Wilhelm Kaiser am Dienstag in Hamburg.

Der erste Teil der Ausstellung zeigt eine Auswahl seiner bekanntesten Fotografien, von denen viele ikonische Bilder wurden. «Ich wollte nicht nur die Musiker zeigen, sondern die Menschen dahinter», sagte Anton Corbijn. Weil er anfangs nur wenig Geld hatte, konnte er sich keine teure Ausrüstung leisten und nur in Schwarz-Weiß arbeiten. Aus diesem Handicap entwickelte er seinen unverkennbaren Stil: eine etwas düstere Stimmung, Grobkörnigkeit, starke Kontraste, ungewöhnliche Perspektiven und Anschnitte, so dass die dargestellte Person oft nicht einmal zu erkennen ist.

Aufgewachsen als Sohn eines Pastors in Strijen, einem Dorf südlich von Rotterdam, versuchte der heute 63-Jährige schon früh, dieser Enge zu entfliehen. Für die autobiografische Serie «a. somebody» kehrte er in die Umgebung seiner Kindheit zurück und inszenierte sich selbst als Idole seiner Jugend, darunter John Lennon, Frank Zappa, Jimi Hendrix und Kurt Cobain. «Die Musik war das größte Ding für mich», meinte der Künstler.

Ergänzt wird der zweite Teil der Schau mit der frühen Serie «Cemeteries», die noch nie publiziert wurde.

Anton Corbijn. The Living and the Dead