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Beiersdorf steuert nächsten Umsatzrekord an

Die Weltmarke Nivea garantiert dem Beiersdorf-Konzern eine stabile Entwicklung. Doch die Hamburger wollen mehr. Vorstandschef Heidenreich hat Beiersdorf auf Gewinn und Expansion getrimmt.

Hamburg (dpa) - Der Tag der Bilanzvorlage begann für Beiersdorf-Chef Stefan Heidenreich etwas frustrierend. Der Vorstandsvorsitzende präsentierte einen neuen Umsatzrekord, steigende Marktanteile und eine höhere Umsatzrendite beim Nivea-Konzern.

Doch an der Börse fiel der Aktienkurs zeitweise um fünf Prozent und Beiersdorf bildete das Schlusslicht im Aktienindex Dax. Ein angesäuerter Heidenreich polterte: «Man darf auch nicht immer nur von Jahr zu Jahr sehen, sondern die gesamte Entwicklung der vergangenen Jahre.» Der Wert des Unternehmens habe sich in den sieben Jahren seiner Amtszeit mehr als verdoppelt, die Strategie sich als höchst erfolgreich erwiesen.

Tatsächlich war die Börse verstimmt, weil der stetige Aufwärtstrend bei Beiersdorf zwar anhält, aber ein wenig an Schwung verliert. Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz ohne Währungseffekte um 5,7 Prozent auf einen neuen Rekordwert von 7,1 Milliarden Euro.

Im laufenden Jahr erwartet der Vorstand nur noch ein Plus von vier Prozent - wobei Heidenreich andeutete, dass für diese Prognose im Laufe des Jahres noch Luft nach oben sein könnte. Der Jahresüberschuss lag 2017 mit 689 Millionen Euro um 5,2 Prozent unter dem Vorjahr, was auf einige Sonderfaktoren zurückzuführen sei. In diesem Jahr soll er deutlich höher ausfallen.

«Wir sind mit 2017 sehr, sehr zufrieden», betonte Heidenreich. «Wir haben beim Umsatz geliefert, wir haben beim Gewinn geliefert.» Und er nutzte die Gelegenheit, Mediengerüchte zu entkräften, nach denen er seinen Spitzenjob bald aufgeben werde: «Ich habe einen Vertrag bis Ende 2019 und es ist bei uns üblich, dass Verträge eingehalten werden.» Im Laufe des Jahres werde er sich mit Michael Herz zusammensetzen, dem Vertreter der Tchibo-Dynastie Herz. Sie hat auch bei Beiersdorf das Sagen. «Dann trinken wir eine Tasse Kaffee oder zwei und reden darüber, wie es weitergeht.»

Auslöser für die Gerüchte war der Abschied von Finanzvorstand Jesper Andersen nach dem Ablauf seines Vertrags im Sommer dieses Jahres. Dieser Wunsch sei von ihm ausgegangen, um andere Gelegenheiten außerhalb von Beiersdorf wahrzunehmen, betonte Andersen. Er trat damit Berichten entgegen, nach denen der Aufsichtsrat seinen Vertrag nicht verlängert habe.

Strategisch setze der Vorstand auf die Kraft der Beierdorf-Marken, sagte Heidenreich. In dem hart umkämpften Kosmetik-Markt, bei dem Beiersdorf gegen zum Teil deutlich größere Konkurrenten antritt, konnten die Hamburger ihre Marktanteile ausweiten. Das war nicht nur der Weltmarke Nivea zu verdanken, die sogar leicht unter dem gesamten Wachstum der Sparte blieb, sondern auch den Marken aus der zweiten Reihe. So legte die Luxusmarke La Prairie, wo 50 Milliliter Hautcreme schon mal 1000 Euro kosten können, gleich um 11,5 Prozent zu. Auch die Klebstoff-Tochter Tesa wuchs mit 10,6 Prozent außerordentlich stark und zeigte sich hochprofitabel.

Zugeknöpft gibt sich Beiersdorf seit Jahren gegenüber den Aktionären, die sich wieder mit einer Dividende von 70 Cent je Aktie begnügen müssen. «Wir wollen das Geld lieber im Unternehmen lassen und damit etwas machen», sagte Heidenreich. Der Konzern ist schuldenfrei und hat eine Liquidität von mehr als vier Milliarden Euro angehäuft. Zusammen mit möglichen Krediten verfügt Beiersdorf damit über eine reichlich gefüllte Kriegskasse für mögliche Zukäufe.

Mitteilung Beiersdorf