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Bergbaumaschinenbranche blüht
Die letzte deutsche Steinkohlezeche Zeche schließt

Bergbaumaschine
Für die deutschen Hersteller von Bergbaumaschinen Eickhoff war 2018 ein gutes Jahr. Foto: Roland Weihrauch
Ende des Jahres schließt die letzte deutsche Steinkohlezeche in Deutschland. Abbaumaschinen «Made in Germany» werden im Revier nicht mehr gebraucht. Die Hersteller haben sich aber längst vom heimischen Markt unabhängig gemacht.

Essen (dpa) - Für die deutschen Hersteller von Bergbaumaschinen war 2018 ein gutes Jahr. Eine seit 2013 andauernde Durststrecke sei überwunden, sagte der Vorsitzende des Branchenverbands, Michael Schulte Strathaus, in Essen.

Der Umsatz der Branche, die etwa 11 600 Menschen beschäftigt, werde voraussichtlich um 12 Prozent auf rund 3,1 Milliarden Euro steigen.

Dabei haben sich die Hersteller von den heimischen Zechen längst unabhängig gemacht und produzieren schon seit Jahren fast ausschließlich für den Export. Zu 96 Prozent stammen die Erlöse mittlerweile aus dem Verkauf von Maschinen ins Ausland. In Deutschland gibt es nur noch wenige Kunden. «Ein bißchen Kali, Salz und Steinbrüche» würden noch im Inland verkauft, sagte Schulte Strathaus. Was aus der Braunkohle werde, über deren Ende in der Kohlekommission heftig gestritten wird? «Das weiß keiner», sagte der Chef eines mittelständischen Bergbauzulieferers in Westfalen weiter.

Geholfen hat den deutschen Herstellern die unter Präsident Donald Trump geänderte Energiepolitik in den USA. Trump hatte die Nutzung fossiler Energieträger leichter und billiger gemacht. Das habe auch die Nachfrage nach Maschinen und Anlagen aus Deutschland steigen lassen, sagte Schulte Strathaus. Er geht davon aus, dass die Exporte in die USA auch im kommenden Jahr weiter anziehen werden. Die USA sind nach der EU der wichtigste Auslandsmarkt für die Branche.

Auch für die kommenden Jahre sieht Schulte Strathaus gute Perspektiven für die deutschen Hersteller. «Die Nachfrage nach Rohstoffen und damit nach unseren Maschinen und Anlagen wird weiter steigen», sagte er. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) rechne mit einer Verdoppelung des weltweiten Rohstoffbedarfs bis 2060. Das werde sich «nachhaltig auf unser Geschäft auswirken».

Dass es keine deutsche Zeche mehr gibt, in der Bergbautechnik «Made in Germany» gezeigt werden könne, sei kein Nachteil, versicherte Schulte Strathaus. Das lange diskutierte Demonstrationsbergwerk sei nie eine realistische Perspektive gewesen.