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Krieg in der Ukraine
Habeck: Neue Gasheizungen zurzeit «politisch falsch»

Gasherd
Die Entscheidung für eine neue Gasheizung hält Klimaschutzminister Robert Habeck in der aktuellen Situation für politisch falsch und nicht verantwortbar. Foto: Marijan Murat
Im Vergleich zu seinen europäischen Nachbarn ist Deutschland besonders abhängig von Gas- Öl- und Stromlieferungen. Auf den Einbau neuer Gasheizungen sollten Verbraucher deshalb lieber verzichten.

Brüssel. Wegen des Kriegs in der Ukraine will Deutschland seine Gas-Abhängigkeit reduzieren - dazu sollen Verbraucher nach Ansicht von Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck auch ihren Teil beitragen.

Bei einem Treffen der EU-Energieminister am Montag in Brüssel rief der Grünen-Politiker dazu auf, keine Gasheizungen mehr einzubauen. «Ich würde sagen, der Einbau von neuen Gasheizungen in dieser Situation ist politisch falsch und nicht mehr zu verantworten», sagte er. «Deutschland hat eine höhere Abhängigkeit von Gas, von Öl und von Kohle als andere europäische Länder.» Daraus ergebe sich die Verpflichtung, sich schnell davon zu befreien, so Habeck.

Preise dürften weiter steigen

Angesichts des russischen Einmarsch in der Ukraine wird befürchtet, dass Gaspreise weiter steigen oder Russland Gaslieferungen in die EU ganz abbrechen könnten. Habeck wiederholte, dass er Atomkraft und Kohle nicht als Lösungen in einer solchen Krise sehe. «Für Deutschland kann ich sagen, dass Kohle und Atom keine Alternative sind, sondern die Situation gerade in der Ukraine zeigt uns, dass es die falschen Energien sind», so der Grünen-Politiker. «Wir werden also andere Maßnahmen, nämlich die Diversifizierung von Gas und den Hochlauf von erneuerbaren Energien, als Strategie verfolgen.»

Zu Gasimporten liefen Gespräche unter anderem mit arabischen Ländern, sagte Habeck weiter. Am Sonntag sagte etwa Algeriens staatliches Energieunternehmen zu, Europa im Ernstfall mit mehr Gas über eine Pipeline nach Italien zu versorgen.

Habeck begrüßte auch einen Vorschlag der EU-Kommission, das ukrainische Stromnetz an das europäische zu koppeln. «Selbstverständlich unterstützen wir, dass die Ukraine schneller mit Europa ein gemeinsames Stromnetz bekommt», sagte er. Allerdings müsse sichergestellt werden, dass das ukrainische Netz nach europäischen Standards sicher sei und robust gegen Cyberattacken. Die Netzbetreiber seien dabei, das zu organisieren, so Habeck.

© dpa-infocom, dpa:220228-99-325964/2