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Energie teurer
Inflation auch im August bei 2,0 Prozent

Die Verbraucherpreise in Deutschland pendeln den vierten Monat in Folge um die Marke von zwei Prozent. Vor allem für Energie müssen die Bundesbürger mehr ausgeben, da sich Rohöl an den Weltmärkten kräftig verteuert hat. Anderswo gibt es Entlastung.

Wiesbaden (dpa) - Steigende Preise für Energie haben die Inflation in Deutschland auch im August angeheizt. Die Verbraucherpreise kletterten wie schon im Juli um 2,0 Prozent gemessen am Vorjahreszeitraum, teilte das Statistische Bundesamt mit.

Es war der vierte Monat in Folge mit einer 2 vor dem Komma. Gegenüber dem Vormonat legte die Teuerung um 0,1 Prozent zu, erklärte die Behörde und bestätigte damit vorläufige Zahlen.

In die Höhe getrieben wurde die Inflation vor allem von teurerer Energie (plus 6,9 Prozent). Der Aufschlag bei leichtem Heizöl (plus 29,7 Prozent) schlug dabei ins Kontor. Er geht auf den kräftigen Anstieg der Rohölpreise an den Weltmärkten zurück: Dort hat sich die Nordseesorte Brent binnen eines Jahres um fast 50 Prozent verteuert. Für Superbenzin und Diesel mussten Verbraucher daher ebenfalls deutlich mehr zahlen (plus 11,6 bzw. plus 15,5 Prozent).

Aber nicht bei allen Energiesorten war der Aufschlag so happig. Strom und Fernwärme verteuerten sich nur moderat, Gas wurde etwas billiger. Ökonomen erwarten ferner, dass die Inflation in den kommenden Monaten tendenziell fällt, sollten die Rohölpreise nicht weiter steigen.

Zuletzt hatten höhere Energiepreise und die Niedrigzinsen die Verbraucherstimmung etwas getrübt. Beide Faktoren zusammen seien für die Konsumenten keine gute Nachricht, weil ihre Ersparnisse an Wert verlören und weniger für andere Anschaffungen im Geldbeutel bleibe, erläuterte das Nürnberger Marktforschungsinstitut GfK.

Mehr ausgeben mussten Verbraucher im August auch für Nahrungsmittel wie Obst, Gemüse und Eier (plus 2,5 Prozent). Jedoch schwächte sich der Preisauftrieb dort etwas ab. Bis mögliche Preiserhöhungen wegen schlechter Ernten auf die Inflation durchschlagen, dürfte es nach Einschätzung der Wiesbadener Behörde etwas dauern.

Auch leicht gestiegene Preise für Dienstleistungen dämpften die Teuerung. Dort wirkten sich vor allem höhere Nettokaltmieten (plus 1,6 Prozent) aus, da Verbraucher für das Wohnen einen Großteil ihrer Konsumausgaben aufwenden. Flugtickets (minus 6,2 Prozent) wurden dagegen deutlich billiger.

Im August stieg ferner der europäische Preisindex HVPI um 1,9 Prozent im Jahresvergleich. Er ist für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) maßgeblich, die an diesem Donnerstag in Frankfurt tagt. Die Notenbank strebt für den Euroraum insgesamt mittelfristig eine Jahresteuerungsrate knapp unter 2,0 Prozent an. Der Wert gilt als Garant für eine stabile wirtschaftliche Entwicklung, weil er weit genug entfernt ist von der Nullmarke.