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Studie
Mittelstand plant mehr Investitionen und neue Jobs

Von goldenen Zeiten ist die Rede, das «Mittelstandsbarometer» zeigt neue Rekordwerte. Stimmung und Aussichten sind gut, aber nicht überall gleich gut. Und große Sorgen gibt es auch.

Stuttgart (dpa) - Gut jedes dritte mittelständische Unternehmen in Deutschland will einer Studie zufolge in den kommenden Monaten mehr Geld investieren und neue Mitarbeiter einstellen.

Für Investitionsbereitschaft und Beschäftigungsdynamik seien im ersten Halbjahr 2018 Rekordwerte zu erwarten, heißt es im aktuellen «Mittelstandsbarometer» des Beratungsunternehmens Ernst & Young, das am Donnerstag in Stuttgart veröffentlicht wurde.

61 Prozent der dafür befragten Mittelständler bewerten ihre aktuelle Lage als gut. Das ist der höchste Wert seit der ersten Auflage der Studie im Jahr 2004. Etwa gleich viele gehen zudem von steigenden Umsätzen in diesem Jahr aus.

«Der deutsche Mittelstand erlebt derzeit goldene Zeiten», sagte Michael Marbler, der bei Ernst & Young den entsprechenden Bereich verantwortet. Der private Konsum beflügele den Handel, die steigende Nachfrage nach Investitionsgütern gebe dem Maschinenbau Auftrieb. Und auch aus Ländern wie Frankreich, Spanien oder Italien kämen wieder mehr Aufträge, sagte Marbler.

35 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, ihre Investitionen etwa in Maschinen oder Gebäude im ersten Halbjahr 2018 steigern zu wollen. Einen höheren Anteil hatte es zuletzt 2007 gegeben. Nur 6 Prozent wollen weniger investieren als zuvor. Zusätzliche Mitarbeiter wollen 36 Prozent der Betriebe einstellen - der höchste Wert überhaupt bisher. Nur bei 8 Prozent soll die Zahl der Beschäftigten sinken.

«Viele Unternehmen müssen neue Stellen schaffen, um die gestiegene Nachfrage bewältigen zu können», sagte Marbler. «Die positive Entwicklung auf dem deutschen Arbeitsmarkt dürfte sich daher im Jahr 2018 fortsetzen - und die ohnehin bestehenden Engpässe bei der Rekrutierung von Mitarbeitern noch verschärfen.» Einen Mangel an Fachkräften sehen auch die befragten Unternehmen als größte und vor allem weiter wachsende Gefahr für 2018. Dahinter folgen die Entwicklung der Rohstoffpreise und die Gefahr durch einen härter werdenden Wettbewerb. Sorgen um die Konjunktur haben nachgelassen.

Auch wenn sie insgesamt positiv sind, fallen die Ergebnisse nicht überall gleich aus. In Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg etwa beurteilen die Mittelständler ihre Situation überdurchschnittlich gut. Vor allem in Rheinland-Pfalz ist die Stimmung dagegen deutlich gedämpfter als anderswo. Und auch zwischen den einzelnen Branchen gibt es Unterschiede. Große Zufriedenheit herrscht vor allem in der Chemie- und Pharma-Branche, aber auch im Auto- und im Maschinenbau. Finanzdienstleister und die Ernährungsbranche hingegen beurteilen die Lage weniger gut.