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Aktienkurs bricht ein
Modehändler Gerry Weber in der Krise

Gerry Weber
Dem angeschlagenen Modekonzern Gerry Weber laufen die Investoren in Scharen davon. Foto: Bernd Thissen Foto: dpanitf3
Halle/Westfalen (dpa) - Dem angeschlagenen Modekonzern Gerry Weber laufen die Investoren in Scharen davon.

Die Nachricht, dass das Unternehmen ein Sanierungsgutachten in Auftrag gegeben hat, ließ den Aktienkurs um rund 22 Prozent auf 3,20 Euro einbrechen. In der Spitze wurde der niedrigste Stand seit 15 Jahren erreicht. Im März 2018 hatten die Titel den SDax verlassen müssen.

Das Gutachten, das einen tiefgreifenden Konzernumbau unterstützen soll, soll bis Mitte Oktober vorliegen, hatte Gerry Weber am späten Freitagabend mitgeteilt.

Der Modehändler mit rund 6500 Mitarbeitern hatte vor wenigen Tagen seine Aktionäre mit enttäuschenden Zahlen zu den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres geschockt. Gerry Weber bekam zu spüren, dass die Kunden auch wegen des heißen Sommers weniger für Mode ausgaben. Zudem setzt der Onlineboom dem stationären Handel schwer zu. Der Umsatz sank spürbar, der Verlust verdoppelte sich. Auch die Aussichten wertete das Unternehmen pessimistischer.

Der Konzern stecke nun auch offiziell in der Misere, schrieb Analyst Jörg Frey von Warburg Research. Für Gerry Weber werde es wohl ein Problem, die Nettoverschuldung zu refinanzieren.

Branchenbeobachter sehen bei den Westfalen vor allem Probleme bei der Markenpositionierung und der Online-Präsenz. Gerry Weber hat sich hauptsächlich auf ältere weibliche Kunden spezialisiert und zu viele Filialen eröffnet. Zudem muss der Modekonzern beim Geschäft im Internet aufholen.

Aktien von Modeunternehmen haben bei Anlegern derzeit einen schweren Stand. Erst vor wenigen Tagen hatten Tom Tailor und Zalando ihre Prognosen gesenkt und daraufhin kräftige Kurseinbußen erlitten.

Mitteilung zum Sanierungsgutachten