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Studie
Städte als Industriestandorte wieder attraktiver

Airbus Produktion in Hamburg
Mitten im Hamburg werden bei Airbus Flugzeuge gebaut. Foto: Christian Charisius
Berlin (dpa) - Jahrzehntelang zogen sich Industriebetriebe aufs Land zurück. Jetzt könnten Städte nach einer Studie für das verarbeitende Gewerbe wieder attraktiver werden.

«Großstädte erleben deutlich mehr industrielle Betriebsgründungen als andere Regionen Deutschlands», hieß es am Mittwoch zur Vorstellung einer Studie im Auftrag der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Ein Grund: Für Unternehmen werde die Nähe zu Forschungseinrichtungen und Kunden wichtiger, bedingt etwa durch die Digitalisierung.

«Wir haben eine lange Zeit der Massenproduktion hinter uns, mit einem großen Bedarf an Flächen. Dementsprechend ist die Industrie aus den Städten gegangen», erklärte Martin Gornig vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), der die Studie mit der Technischen Universität Berlin erstellte. «Wenn wir aber mit digitaler Technik in der Lage sind, Kleinserien zu produzieren, dann wird es zu einem Wettbewerbsvorteil, nah am Kunden zu sein.»

Besonders Berlin und München seien attraktiv, auch Leipzig, Dresden sowie Städte an Rhein und Ruhr. Die Studie untersucht die Betriebsgründungen von 2012 bis 2016 und setzt dabei die Zahl der neuen Industrie-Arbeitsplätze ins Verhältnis zu den vorhandenen. Das soll verdeutlichen, wie dynamisch die Veränderung ist. Daraus folgt aber auch: Ein neuer Arbeitsplatz in einer industriearmen Stadt wie Berlin fällt statistisch deutlich stärker ins Gewicht als etwa in Stuttgart.

Je 100.000 Industriebeschäftigte kamen in dem Zeitraum in Berlin 230 hinzu, in München 105, im Rhein-Main-Gebiet 77, in Leipzig und Dresden 76, an Rhein und Ruhr 66 und in Hamburg 63. Der bundesweite Durchschnitt lag bei 58. Von einer Wiedergeburt der Großstadt als Industriestandort könne aber noch keine Rede sein, gestehen die Autoren zu. Dafür müssten die neuen Betriebe schnell wachsen. Notwendig dafür sei, den Zufluss von Risikokapital, Wissen und Fachkräften zu sichern und Flächenengpässe zu beseitigen.

Studie und Presse-Unterlagen