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Alternativen im Sortiment
Supermärkte verbannen immer mehr Plastikprodukte

Strohhalme
Der Einzelhandelskonzern Rewe will künftig auf den Verkauf von Einweg-Trinkhalmen aus Plastik verzichten. Foto: Patrick Pleul Foto: dpanitf3
Rewe, Lidl und Edeka wollen bestimmte Plastikprodukte aus dem Sortiment nehmen. Großflächige Maßnahmen wirken: So spart etwa Lidls Verzicht auf Plastiktüten jährlich rund 3500 Tonnen Kunststoff ein.

Köln/Stuttgart (dpa) - Der Einzelhandelskonzern Rewe will künftig auf den Verkauf von Einweg-Trinkhalmen aus Plastik verzichten.

Dadurch könnten in den rund 6000 Märkten der Marken Rewe, Penny und Toom Baumarkt pro Jahr 42 Millionen Einweg-Trinkhalme eingespart werden, teilte das Unternehmen in Köln mit. Ebenfalls am Mittwoch gab der Discounter Lidl aus Neckarsulm bekannt, bis Ende 2019 Einwegplastikartikel wie Besteck und Trinkhalme aus dem Sortiment zu nehmen. Auch Edeka entwickelt Mehrwegartikel als Alternative für bisherige Einwegartikel.

Vor allem Plastikteller, Plastikbesteck und das Wegwerfprodukt Trinkhalm stehen im Fokus der Händler. So werden Plastikhalme als typisches Wegwerfprodukt im Schnitt nur 20 Minuten genutzt, bevor sie auf dem Müll landen. Nach Angaben der Organisation «Seas at Risk» gelangen aus der EU jährlich rund 100 000 Tonnen Plastik im Meer. Es werden in der EU werden jährlich 36,4 Milliarden Trinkhalme konsumiert, dazu 16 Milliarden Kaffeebecher, 46 Milliarden Einwegflaschen und weiteres Plastik aus Verpackungen und Zigarettenfiltern.

Die EU-Kommission will den Einweg-Müll im Meer bis 2020 um 30 Prozent reduzieren; das EU-Parlament strebt ein ehrgeizigeres Ziel von 50 Prozent bis 2030 an. Plastiktüten sind deshalb aus dem deutschen Einzelhandel bereits weitgehend verschwunden. Bei Lidl hat man nachgerechnet, dass die Abkehr von der Standard-Plastiktüte, auf die Lidl 2017 als erster Discounter in Deutschland verzichtete, jährlich 3500 Tonnen Kunststoff vermeidet.

Auch an anderen Konzepten zur Kunststoffvermeidung werde gearbeitet, sagt Lidl-Einkaufschef Jan Bock. «Insbesondere im Verpackungsbereich gibt es viele innovative Lösungen, die wir derzeit testen, und die einen wirklichen Unterschied machen können.»

Restbestände wollen die Unternehmen ab sofort nach und nach abverkaufen. Ab dem kommenden Frühjahr will Rewe bei Trinkhalmen dann Alternativen aus Papier, Weizengras oder Edelstahl in seinen Sortimenten anbieten. Bei Lidl sollen zudem Einweggeschirr und Wattestäbchen durch Produkte aus recyclebaren Materialien ersetzt werden. Bei Edeka besteht ein Becher bereits aus 70 Prozent natürlichen Materialien wie Bambus.

Mitteilung Rewe Group

"Seas at Risk" zu Plastik in den Meeren

Mitteilung Lidl