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Oktoberfest 2018
Traumstart für die Wiesn - «Petrus ist ein Münchner»

Oktoberfest
Auf eine friedliche Wiesn: Markus Söder (l-r), Karin Baumüller-Söder, Petra Reiter und Dieter Reiter. Foto: Peter Kneffel Foto: Peter Kneffel
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Gemeinsam. Foto: Karl-Josef Hildenbrand Foto: Karl-Josef Hildenbrand
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Hoch die Haxn. Foto: Karl-Josef Hildenbrand Foto: Karl-Josef Hildenbrand
Das Wetter trotzte den Prognosen: Blauer Himmel, milde Temperaturen, fröhliche Massen - Traumstart fürs Oktoberfest. Ministerpräsident Markus Söder ist erstmals in der Anzapfboxe - und ein Alt-Kanzler kommt als Überraschungsgast.

München (dpa) - Das Bier strömt - die Massen auch: Das Münchner Oktoberfest hat begonnen. Bei blauem Himmel und milden Temperaturen drängten am Samstag die Festgäste aufs Festgelände - wie in den besten Zeiten der Wiesn.

Das Wetter spielte entgegen den Prognosen perfekt mit: nach einem kühlen Morgen blauer Himmel, Sonne, milde Temperaturen. «Der Petrus ist ein Münchner», sagte Wiesnchef Josef Schmid (CSU). Er habe tagelang gebetet. «Man sieht: ich bin erhört worden.»

Schon im Morgengrauen warteten die ersten Gäste auf Einlass - und stürmten im Laufschritt los in Richtung Bierzelte, als um 09.00 Uhr endlich die Eingänge zum Gelände geöffnet wurden. Um Punkt 12.00 Uhr zapfte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) mit nur zwei Schlägen das erste Fass Bier an. Die erste Maß reichte er Ministerpräsident Markus Söder (CSU), um mit ihm auf eine friedliche Wiesn anzustoßen. Was Söder, als bayerischer Regierungschef erstmals in der Anstichboxe dabei, zur Anzapftechnik des OB sage? «Hätte fast von mir sein können.» Als Finanzminister habe er schließlich im Hofbräuzelt angezapft - auch mit zwei Schlägen.

Dem Oberbürgermeister beim Anzapfen zuzusehen sei «staatspolitische Aufgabe» - auch wenn die Wiesn politikfreie Zone sei. Der Wahlkampf, der Söder derzeit von Termin zu Termin treibt, spiele hier keine Rolle. Ganz kurz stellt der Ministerpräsident dann aber doch klar, worum es am 14. Oktober im Freistaat geht: «Die Frage ist: Bleibt Bayern stark, bleiben wir ein Musterland, bleiben wir ein Land, das in seiner Form einzigartig ist - oder werden wir normal wie alle anderen Länder?» An Söders Seite präsentierte sich seine Frau Karin Baumüller-Söder, im blauen Dirndl. Keine parteipolitische Bedeutung - ebenso wenig wie Söders grün-rote Krawatte.

Überraschungsgast Gerhard Schröder erschien im Anzapfzelt zum Blitzbesuch - nach einer Viertelstunde war der Alt-Kanzler mit seiner Frau So Yeon Kim wieder weg. Neben bayerischen Politikern und Kabinettsmitgliedern prostete auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) - in Lederhose - mit, obwohl die Wiesn mit einem Konsum von Millionen Litern Bier, Hunderttausenden Brathendln und gebrannten Mandeln nicht gerade eine Gesundheits-Oase ist.

Der erste Patient - ein Mann in Mönchskutte - musste denn auch 32 Minuten nach dem Beginn des Bierausschanks wegen überhöhten Alkoholkonsums behandelt worden. Dabei habe sich herausgestellt, dass es sich nicht um einen Ordensmann handelte, erläuterten die Sanitäter der Aicher Ambulanz. Die Kutte sei aber echt gewesen.

Die meisten Besucher kamen allerdings in Tracht - wobei hier die Grenzen verwischen. Junge Damen in knappen Lederhosen waren ebenso unterwegs wie ein Herr im Minidirndl. Ein Besucher trug einen mannsgroßen aufblasbaren Penis unter dem Arm über die Wiesn. Englischsprachige Besucher kamen in froschgrünen Bundhosen.

An Ständen rund um das Festgelände boten Händler Last-Minute-Trachten an. Das Christbaumdirndl ist allerdings out: weniger Glitzer und kaum noch bunte Pailletten. Ungebrochen ist der Trend zum weißen Turnschuh - als Fußbekleidung außer auf Tennisplätzen sonst vor allem in Krankenhäusern zu sehen. Heißt aber nicht, dass auf der Wiesn immer alle feiern, bis der Arzt kommt.

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