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Drama in Hamburg
Psychisch Kranker zündet drei Behördenmitarbeiter an

Brandanschlag
Völlig ausgebrannt: In dieser Wohnung im Hamburger Stadtteil Eißendorf griff der Mann drei Behördenmitarbeiter mit einem Brandsatz an. Foto: Markus Scholz Foto: dpanitf3
Brennend stürzen drei Männer aus einem Haus in Hamburg - ein 50-jähriger erliegt wenig später seinen Verletzungen. Zwei Schwerverletzte werden mit Rettungshubschraubern in eine Klinik gebracht.

Hamburg (dpa) - Ein mutmaßlich psychisch kranker Mann hat in Hamburg zwei städtische Mitarbeiter und einen Betreuer mit einer brennbaren Flüssigkeit attackiert und einen der Angegriffenen getötet.

Auf der Grundlage eines richterlichen Beschlusses sollte der 28-Jährige von zwei Mitarbeitern des Zuführungsdienstes des Bezirksamts Altona in ein psychiatrisches Krankenhaus gebracht werden. Der mutmaßliche Täter erwartete die Männer in seiner Wohnung. Als die beiden Mitarbeiter zusammen mit einem Betreuer die Wohnung betraten, übergoss er alle drei mit einer brennbaren Flüssigkeit und zündete sie an. «Es gab sofort eine Verpuffung», sagte Polizeisprecher Timo Zill.

Ein Mitarbeiter im Alter von 50 Jahren flüchtete durch das Treppenhaus auf einen Rasen vor dem Haus. Dort erlag er seinen schweren Verletzungen. Der zweite Mitarbeiter des Zuführungsdienstes wollte sich durch einen Sprung aus dem Fenster im dritten Obergeschoss retten und wurde schwer verletzt. Der Betreuer erlitt leichte Verletzungen. Der 28-jährige mutmaßliche Täter sprang ebenfalls aus dem Fenster und wurde schwer verletzt. Beide Schwerverletzten wurden mit Rettungshubschraubern in Kliniken für Brandverletzte in Hamburg und in Lübeck geflogen - sie schweben in Lebensgefahr.

Gegen 11.06 Uhr hatten Anwohner die Feuerwehr alarmiert. Sie meldeten Feuer in einer Wohnung, eine mögliche Explosion und dass Menschen aus einem Fenster gesprungen seien. Als die Einsatzkräfte eintrafen, schlugen Flammen aus Fenstern einer Wohnung im dritten Stock eines viergeschossigen Mehrfamilienhauses. Sofort kümmerten sich die Einsatzkräfte um die Schwerverletzten, für den 50-Jährigen kam jedoch jede Hilfe zu spät. Andere Bewohner des Hauses blieben unverletzt. Die Feuerwehr war mit zwei Löschzügen und rund 50 Feuerwehrleuten im Einsatz. Die Mordkommission nahm die Ermittlungen auf.

Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) sprach von einer schrecklichen Tat. «Den Angehörigen des getöteten Mitarbeiters des Bezirksamtes Altona spreche ich mein tiefes Mitgefühl und Beileid aus.» Dem ebenfalls von der Tat betroffenen Mitarbeiter wünschte der Bürgermeister, dass er sich von seinen schweren Verletzungen erhole. Auch die Altonaer Bezirksamtsleiterin Liane Melzer (SPD) äußerte sich bestürzt.

Der Zuführungsdienst des Bezirksamts Altona nimmt zentral für ganz Hamburg Aufgaben nach dem Gesetz über Hilfen und Schutzmaßnahmen für psychisch Kranke (PsychKG) wahr.