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Noch 993 Menschen vermisst
Mittlerweile 80 Tote bei Brandkatastrophe in Kalifornien

Vor mehr als einer Woche brachen die schweren Brände in Kalifornien aus - und noch immer steigt die Zahl der Todesopfer. Inzwischen gibt es auch erste Berechnungen zu den geschätzten Feuerschäden.

Los Angeles (dpa) - Die verheerenden Waldbrände in Kalifornien haben Milliardenschäden angerichtet und inzwischen mindestens 80 Menschen das Leben gekostet. Allein im Norden des US-Bundesstaates starben nach Angaben der kalifornischen Brandschutzbehörde bisher 77 Menschen infolge des Feuers.

Noch immer werden Hunderte Menschen vermisst: Ihre Zahl sank aber von mehr als 1200 Menschen auf 993, wie die Zeitung «San Francisco Chronicle» berichtete. Im Süden Kaliforniens starben den Behörden zufolge drei Menschen. Die Risikoanalysenfirma Risk Management Solutions (RMS) schätzte allein den versicherten Schaden, den die beiden Brände anrichteten, auf 9 bis 13 Milliarden US-Dollar (7,9 bis 11,4 Milliarden Euro).

Die Brände waren vor mehr als einer Woche ausgebrochen. Besonders schwer wütete das sogenannte «Camp Fire» im Norden Kaliforniens. Das Feuer um den besonders stark betroffenen Ort Paradise nördlich von Sacramento war am Montag zu 65 Prozent unter Kontrolle. Das Feuer gilt jetzt schon als das tödlichste und zerstörerischste in der Geschichte des Westküstenstaates. Bisher breitete es sich der Behörde Calfire zufolge auf 607 Quadratkilometern Fläche aus, das entspricht rund zwei Dritteln der Fläche Berlins. Mehr als 11.000 Häuser wurden zerstört, mehrere Hundert beschädigt.

Noch immer werden viele Menschen dort vermisst. Die Zahl der Todesopfer könnte daher noch weiter steigen. Der Sheriff des betroffenen Bezirks Butte County, Kory Honea, hatte am Wochenende die Menschen aufgerufen, sich zu melden, wenn sie in Sicherheit sind. Viele Menschen waren den Behörden zufolge wegen ausgefallener Mobilfunknetze nicht zu erreichen.

Im Süden Kaliforniens hatte in den vergangenen Tagen das sogenannte «Woolsey»-Feuer nahe Los Angeles Verwüstung verursacht und rund 1500 Häuser zerstört. Darunter waren auch viele Villen von Prominenten im Küstenort Malibu. Das Feuer war am Montag zu 94 Prozent eingedämmt und damit fast komplett unter Kontrolle.

Mit den Nachwirkungen der Brände wird Kalifornien aber lange zu kämpfen haben. Nach RMS-Schätzungen beläuft sich der versicherte Schaden des «Camp»-Feuers auf 7,5 bis 10 Milliarden US-Dollar (6,5 bis 8,7 Milliarden Euro), beim «Woolsey»-Feuer sind es demnach 1,5 bis 3 Milliarden US-Dollar (1,3 bis 2,6 Milliarden Euro). Mit einberechnet sind dabei Schäden an Gebäuden, Fahrzeugen, aber auch Einnahmeausfälle für jene, deren Geschäfte zerstört wurden, oder zusätzliche Wohnkosten für Menschen, deren Häuser abgebrannt sind.

Die Firma mahnte, angesichts des Klimawandels müssten sich Versicherer, politische Entscheider und Hausbesitzer auf häufigere und zunehmend schwere Waldbrände einstellen.

US-Präsident Donald Trump hatte am Wochenende Kalifornien besucht - und zwar die Gegend um den Ort Paradise, der vom Feuer größtenteils zerstört wurde. Trump dankte den Rettungskräften und sagte Kalifornien Unterstützung zu. Er machte das Forstmanagement für die schlimme Lage verantwortlich. Auf die Frage, ob der Klimawandel eine Ursache sei, sagte er, es gebe mehrere Faktoren. Derzeit scheine aber das Forstmanagement ein «sehr großes Problem» zu sein. Experten hatten eine lange Dürre, verdorrte Vegetation und extreme Winde als Ursachen für das Ausmaß der Brände genannt.