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Boko Haram verantwortlich?
Fast alle entführte Schülerinnen in Nordnigeria wieder frei

Islamisten verschleppen Dutzende Schülerinnen aus einem Ort im Nordosten Nigerias. Nun die große Erleichterung: Die Mädchen sind wieder bei den Eltern. Doch ob alle heil zurück sind, ist unklar.

Abuja (dpa) - Fast alle der von Islamisten entführten Schülerinnen aus Dapchi im Nordosten Nigerias sind wieder frei. 104 Mädchen seien befreit worden, sagte Informationsminister Alhaji Lai Mohammed. Eltern berichteten, die Mädchen seien von Kämpfern mit Lkw in den Ort gefahren worden.

«Wir haben uns alle in Sicherheit gebracht, als sie mit Lastwagen ankamen», sagte Malam Mohammad Ali, der Vater einer Schülerin. Zum Verbleib der restlichen der 110 verschleppten Schülerinnen äußerte sich die Regierung zunächst nicht.

In Dapchi im Bundesstaat Yobe war Ende Februar eine weiterführende Schule angegriffen worden. 110 Schülerinnen im Alter von 11 bis 19 Jahren wurden entführt. Es wird davon ausgegangen, dass die Terrormiliz Boko Haram dahinter steckt.

Die befreiten Schülerinnen seien Regierungsvertretern übergeben und an Bord einer Militärmaschine in die Hauptstadt gebracht worden, teilte das Informationsministerium mit. Neben den 104 Schülerinnen wurden demnach am Mittwoch auch noch ein weiteres Mädchen und ein Junge befreit.

Die Freilassung sei mithilfe anderer Länder durch inoffizielle Kanäle verhandelt worden und sei bedingungslos gewesen, sagte Mohammed. Es sei weder Geld geflossen noch habe es einen Gefangenenaustausch gegeben. Präsident Muhammadu Buhari hatte vergangene Woche gesagt, er setzte für die Freilassung nicht auf das Militär, sondern arbeite mit internationalen Organisationen und Mittelsmännern zusammen.

Boko Haram hatte 2014 mit der Entführung von mehr als 200 überwiegend christlichen Schülerinnen aus dem Ort Chibok weltweit für Entsetzen gesorgt. Bei Anschlägen und Angriffen der Terrormiliz sind im Nordosten Nigerias und den angrenzenden Gebieten seit 2009 mindestens 20 000 Menschen getötet worden. Rund 2,5 Millionen Menschen sind in der Region vor der Gewalt geflohen. Nach UN-Angaben sind dort etwa fünf Millionen Menschen auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen.