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Streit um den Fang
«Jakobsmuschelkrieg» im Ärmelkanal beendet

«Jakobsmuschel-Krieg»
Dieses Videostandbild zeigt eine Auseinandersetzung zwischen französischen und britischen Fischern Ende August. Foto: France 3/AP
Steine und Leuchtraketen flogen von Boot zu Boot: Die gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen britischen und französischen Fischern könnten endgültig beendet sein - dank einer Lösung im Muschel-Streit.

London/Paris (dpa) - Im heftigen Streit um den Fang von Jakobsmuscheln im Ärmelkanal haben sich britische und französische Fischer geeinigt. Die Konkurrenten vereinbarten einen Fangkalender für die begehrten Delikatessen, dem sich nun auch große britische Schiffe unterwerfen müssen.

Staatssekretär George Eustice vom britischen Fischerei-Ministerium begrüßte den Kompromiss. Die Franzosen wollten Ende August die Konkurrenten aus Großbritannien davon abhalten, vor der Küste der Normandie Jakobsmuscheln zu fangen. Die Briten wehrten sich vehement. Etwa 35 französische und fünf britische Schiffe waren an dem Zwischenfall im Ärmelkanal beteiligt. Es flogen Steine, Farbdosen und Leuchtraketen; Boote wurden gerammt. Britische Medien sprachen von einem «Jakobsmuschel-Krieg».

Grund für den seit Jahren schwelenden Konflikt war, dass französische Fischer eine gesetzlich vorgegebene Schonzeit für Jakobsmuscheln zwischen Mai und Oktober einhalten müssen. Für die Briten galt dieses Verbot bislang allerdings nicht. Sie pochten auf ihr Recht, vor der französischen Küste arbeiten zu dürfen.

Die Briten hätten nun versichert, nicht vor dem 1. November wieder in die Fangzone zu kommen, berichtete der Franzose Pascal Coquet vom nationalen Fischereiausschuss. Der Kompromiss betreffe aber nur Schiffe mit einer Länge von mehr als 15 Metern. Für kleinere britische Boote gelten die Einschränkungen nicht. Die Abmachung muss den Angaben zufolge noch von den Regierungen in Paris und London bestätigt werden.

Der Name der Muschel geht auf den heiligen Jakobus zurück, nach dem auch der Jakobsweg benannt ist. Die Jakobsmuschel wurde schon im Mittelalter zu einem Erkennungszeichen der Pilger, die die Muschel unter anderem zum Wasserschöpfen nutzten.