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Entmilitarisierter Streifen
Radikale syrische Milizen lehnen Pufferzone in Idlib ab

Luftangriff bei Idlib
Luftangriff der syrischen Regierung bei Idlib. Foto: Syrian Civil Defense White Helmets
Idlib (dpa) - Zahlreiche radikal-islamische Regierungsgegner lehnen eine Pufferzone für die syrische Rebellenhochburg Idlib ab.

Mehrere dschihadistische Milzen seien nicht bereit, sich aus dem von der Türkei und Russland vereinbarten entmilitarisierten Streifen an der Frontlinie zwischen Rebellen und Regierung zurückzuziehen, meldete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Mittwoch.

Russlands Präsident Wladimir Putin und der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan hatten sich am Montag auf eine bis zu 20 Kilometer breite Pufferzone geeinigt. Sie soll eine Großoffensive der syrischen Regierung auf das letzte große Rebellengebiet des Landes verhindern. Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu drohte, die Region werde «von Radikalen gesäubert». Dem Abkommen werden nur Erfolgschancen eingeräumt, wenn es gelingt, radikale Kräfte zu bekämpfen.

Zu den Gegnern des Abkommens zähle auch die Miliz Hurras al-Din («Wächter der Religion»), erklärten die Menschenrechtsbeobachter weiter. Dabei handelt es sich um eine radikale Splittergruppe, die dem Terrornetzwerk Al-Kaida einen Treueschwur geleistet hat.

Auch die in Idlib besonders starke Miliz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) lehnt das Abkommen ab. Ihr Sprachrohr Ibaa News bekräftigte in einem Video, die in dem Abkommen vorgesehen Abgabe von schweren Waffen stelle rote Linie dar. HTS hat sich von Al-Kaida losgesagt, gilt aber für viele Beobachter weiter als syrischer Ableger des Terrornetzwerks. Die Türkei hatte die früher unter dem Namen Al-Nusra-Front bekannte Miliz im August auf die Terrorliste gesetzt.