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Aktie gibt nach
BASF setzt neues Sparprogramm auf

BASF-Chef Martin Brudermüller
BASF-Chef Martin Brudermüller will sparen. Foto: Uwe Anspach
Effizienter, transparenter, innovativer - BASF hat sich hohe Ziele gesetzt. Um die zu erreichen, schließt Konzernchef Martin Brudermüller auch Zu- und Verkäufe nicht aus. Hohe Erwartungen hat er an das Chemie-Land schlechthin.

Ludwigshafen (dpa) - Gut ein halbes Jahr nach seinem Amtsantritt stellt BASF-Chef Martin Brudermüller die Weichen: Er will den Chemiekonzern in den kommenden Jahren mit einer neuen Strategie noch profitabler machen.

Dazu beitragen sollen neben dem Ausbau des China-Geschäfts auch effizientere Anlagen und geringere Kosten sowie eine neue Struktur der Geschäftssegmente.

Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll jährlich um 3 bis 5 Prozent steigen, teilte der im Dax notierte Konzern in Ludwigshafen mit.

Damit geht BASF allerdings von schwächeren Ergebniszuwächsen aus als in den vergangenen Jahren, was an der Börse für Enttäuschung sorgte.

Laut Brudermüller konnte das Unternehmen beim bereinigten Ebitda seit 2012 jährlich im Schnitt um 8 Prozent zulegen. Damit habe das Unternehmen besser abgeschnitten als die weltweite Chemieproduktion, die jährlich um 3,7 Prozent gewachsen sei.

Die Aktie verlor im frühen Handel um 2,4 Prozent. Trotz eines neuen Effizienzprogramms peile der Chemiekonzern beim operativen Ergebnis (Ebitda) weniger an als vom Markt erwartet, schrieb Analyst Markus Mayer von der Baader Bank.

Um Kosten zu sparen und effizienter zu werden, setzt BASF in den Jahren 2019 bis 2021 ein neues Paket mit umfangreichen Maßnahmen auf. Dieses Programm, das auch Investitionen in Produktionsanlagen beinhaltet, soll ab Ende 2021 jährlich zwei Milliarden Euro zum Ebitda beisteuern. Es zielt auf die Produktion, Logistik, Forschung und Entwicklung sowie die Digitalisierungs- und Automatisierungsaktivitäten.

Zudem will der Konzern sein China-Geschäft weiter ausbauen. China ist laut BASF mit einem Anteil von mehr als 40 Prozent am Weltmarkt der größte Chemiemarkt. «Bis 2030 wird der Anteil Chinas auf knapp 50 Prozent wachsen, und wir wollen daran partizipieren», sagte Brudermüller. Dazu beisteuern soll der neue Verbundstandort in Zhanjiang in der Provinz Guangdong sowie der Ausbau des Standorts Nanjing.

Aber auch die Neuordnung der Konzernsegmente - die Zahl erhöht sich von vier auf sechs - gehört zu den wichtigen Punkten der neuen Strategie des seit Mai amtierenden BASF-Chefs. «Mit dieser neuen BASF-Segmentstruktur schaffen wir eine höhere Transparenz über die Aussteuerung unserer Geschäftsaktivitäten, die Bedeutung von Wertschöpfungsketten und die Rolle unseres Verbunds», erläuterte Brudermüller. Ziel sei es, die BASF-Geschäfte von ihren Wettbewerbern abzuheben und leistungsfähiger zu machen.

Wachsen will BASF überwiegend organisch mit Hilfe von Investitionen und Innovationen, falls notwendig auch mit Zukäufen. «Das Hauptaugenmerk werden wir darauf legen, Prozesse effizient und zuverlässig zu gestalten. Geschäftsbereiche, in denen ein solcher Fortschritt nicht erreicht werden kann, werden wir gegebenenfalls veräußern», sagte Brudermüller.

So stellte BASF bei Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal Ende Oktober das Bauchemiegeschäft auf den Prüfstand. Dabei sei ein Zusammenschluss mit einem starken Partner, aber auch ein Verkauf denkbar. Zu einem Ergebnis will er 2019 kommen. 2017 erzielte das Geschäft mit rund 7000 Mitarbeitern einen Umsatz von 2,4 Milliarden Euro.

Derzeit ist bei BASF schon viel in Bewegung. Die Ludwigshafener übernahmen vom Rivalen Bayer Teile des Geschäfts mit Pflanzenschutzmitteln und Saatgut sowie den Digital-Farming-Bereich für insgesamt 7,6 Milliarden Euro. Die Leverkusener mussten diese im Zuge der Mega-Übernahme von Monsanto abgeben. Zudem will BASF seine Öl- und Gastochter Wintershall mit der früheren RWE-Sparte Dea verschmelzen und später an die Börse bringen.