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Hauptstadtflughafen
Finanzplan für Ausbau des Flughafens BER unklar

Kein neuer Zweifel am Zeitplan, doch Unklarheiten bei der Finanzierung: Der Hauptstadtflughafen BER wird seine Sorgen nicht los. Für den Betrieb der beiden Altflughäfen wurde ein neuer Mann gefunden.

Berlin (dpa) - Die Finanzierung des künftigen Hauptstadtflughafens BER nach seiner für Oktober 2020 geplanten Eröffnung ist weiterhin unklar. Der Aufsichtsrat der Betreibergesellschaft vertagte einen Beschluss, der eigentlich für Freitag erwartet worden war.

Es geht um Darlehen in Höhe von 508 Millionen Euro, die vom 2020 an gebraucht werden. Zum Zeitplan bis zur Eröffnung sagte Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup, in den vergangenen zwei bis drei Monate habe es «eine deutliche Stabilisierung» gegeben. Dank des erkennbaren Baufortschritts stehe der Termin Oktober 2020 «weiterhin auf soliden Füßen».

Für die bestehenden Flughäfen Tegel und Schönefeld bestellte der Aufsichtsrat am Freitag einen neuen Betriebsleiter. Der selbstständige Berater und Flughafenplaner Patrick Muller übernimmt den Posten Anfang August, wie Aufsichtsratschef Rainer Bretschneider sagte. Zuvor hatte die «Berliner Morgenpost» über die Personalie berichtet. Mullers Vorgänger Elmar Kleinert war Anfang Juli als Geschäftsführer zum Flughafen Bremen gegangen.

Der aus dem Elsass stammende Muller hat Erfahrung mit dem laufenden Flughafengeschäft. Unter anderem leitete er 2005 und 2006 den Flugbetrieb in London-Heathrow. Von 2010 bis 2014 war er Geschäftsführer Operations an den Airports Doha und Hamad. Lütke Daldrup sagte, auch der Probebetrieb und die Eröffnung des Hauptstadtflughafens BER im Oktober 2020 samt Umzug werde zu den Aufgaben Mullers gehören.

Zur Finanzierung nach 2020 sagte Bretschneider, darüber wolle das Gremium nochmals in seiner nächsten Sitzung am 31. August beraten. Es seien dazu «keine Beschlüsse gefasst worden».

Der Finanzrahmen für den neuen Flughafen liegt aktuell bei rund 6,5 Milliarden Euro - beim ersten Spatenstich 2006 war noch von zwei Milliarden Euro die Rede gewesen. Planungsfehler, Baumängel und geplatzte Eröffnungstermine, aber auch Erweiterungen des Projekts sowie der Schallschutz trieben die Kosten jedoch in die Höhe.

Bund und Länder haben bislang rund 2,7 Milliarden Euro zugeschossen. Sie bürgen zudem für die Kredite in Höhe von insgesamt 3,5 Milliarden Euro. Jetzt soll nochmals 508 Millionen an Darlehen für die Jahre nach der Eröffnung hinzukommen, damit der Flughafen ausgebaut werden kann. Der Bundestag hat 132 Millionen Euro bereits freigegeben. Die beiden anderen Gesellschafter, die Länder Berlin und Brandenburg, haben noch nicht entschieden, ob und wie sie sich beteiligen werden.

Bretschneider sagte, bis zu einer Lösung seien noch einige Gespräche mit Beteiligten nötig. Er fügte hinzu: «Wir haben ein schlüssiges Konzept, das aber der Bestätigung vieler Beteiliger bedarf.» Er sei «guter Hoffnung», dieses Konzept der Öffentlichkeit am 31. August vorstellen zu können.

Für das zusätzliche Terminal T2 mit einer Kapazität von sechs Millionen Passagieren jährlich soll im September der Rohbau beginnen, kündigte Lütke Daldrup an. Wenn alles gut laufe, könnte es zusammen mit dem Hauptgebäude im Herbst 2020 eröffnet werden. Darauf festlegen wollte sich der Flughafenchef aber nicht, da es beim Bau immer Risiken gebe. Der Termin für die Inbetriebnahme von T2 solle im kommende Jahr genannt werden. Die Planung und die Genehmigung seien fast komplett fertig. Für den Bauauftrag habe der Aufsichtsrat den Finanzrahmen auf 200 Millionen Euro verdoppelt. Dies habe man gemacht, um auf jeden Fall einen Bauunternehmer für das Projekt zu bekommen.

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