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Schlecht fürs Portemonnaie
Inflation 2017 auf höchstem Stand seit fünf Jahren

Verbraucher in Deutschland müssen für Energie und Nahrungsmittel tiefer in die Tasche greifen. Die Zeiten der Mini-Inflation scheinen vorerst vorbei.

Wiesbaden (dpa) - Die Verbraucherpreise in Deutschland sind 2017 auf den höchsten Stand seit fünf Jahren gestiegen. Angefacht von höheren Energie- und Nahrungsmittelpreisen kletterte die Inflation auf 1,8 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag eine erste Schätzung bestätigte.

Es war der höchste Stand seit 2012. Auch gestiegene Mieten trugen dazu bei. Im Jahr zuvor lag die Teuerung im Schnitt noch bei 0,5 Prozent. Zum Jahresende 2017 verringerte sich der Preisauftrieb leicht. Im Dezember lag die jährliche Rate bei 1,7 Prozent.

Nach Preisrückgängen in den Vorjahren wurde Energie angetrieben von höheren Rohölpreisen 2017 wieder teurer (plus 3,1 Prozent). Deutlich tiefer in die Tasche greifen mussten Verbraucher vor allem für Heizöl (plus 16,0 Prozent) und Sprit (plus 6,0 Prozent). Gas und Fernwärme wurden hingegen billiger.

Deutlich stärker als in den drei Jahren zuvor verteuerten sich Nahrungsmittel (plus 3,0 Prozent). Besonders kräftig fiel der Anstieg bei Speisefetten und -ölen (plus 21,4 Prozent) sowie Molkereiprodukten (plus 9,7 Prozent) aus. Ohne Berücksichtigung der Preise für Energie und Nahrungsmittel hätte die Jahresteuerungsrate 2017 bei 1,4 Prozent gelegen.

Auch fürs Wohnen mussten die Menschen in Deutschland im vergangenen Jahr mehr Geld ausgeben. Kaltmieten stiegen um 1,6 Prozent. Höhere Mieten machen sich besonders stark bemerkbar, da private Haushalte einen großen Teil ihrer Konsumausgaben dafür aufwenden.

Ende des Jahres verringerte sich der Preisauftrieb insgesamt etwas. Der Anstieg der Energiepreise schwächte sich im Dezember binnen Jahresfrist auf 1,3 Prozent ab (November: plus 3,7 Prozent). Nahrungsmittel waren hingegen 3,0 Prozent teurer als im Vorjahresmonat.

In der Eurozone lag die jährlich Inflationsrate im Dezember nach einer ersten Schätzung des Statistikamtes Eurostat bei 1,4 Prozent. Die Europäischen Zentralbank (EZB) strebt eine Teuerung von knapp zwei Prozent für den Euroraum an. Bei diesem Wert sieht die Notenbank die Preisstabilität als gewährleistet an. Mit viel billigem Geld versuchen die Währungshüter, die Inflation in Richtung ihrer Zielmarke zu treiben.

Statistisches Bundesamt zu Inflation

Preis-Kaleidoskop Bundesamt

Zeitreihe Leitzinsen der EZB

EZB-Kaufprogramme

Eurostat zu Inflation

Ratsentscheidung vom 14.12.2017

Mitteilung Destatis zu Reallöhnen

Mitteilung WSI zu Reallöhnen im europäischen Vergleich

Lange Reihe Jahresinflation

Inflation Dezember und Gesamtjahr 2017

Mitteilung Destatis