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Washington
US-Notenbank strafft Geldpolitik wie erwartet weiter

Es ist die achte US-Zinserhöhung seit Ende 2015 und alles andere als überraschend. Denn die US-Wirtschaft brummt. Die Notenbank will eine Überhitzung verhindern und auch künftig geldpolitisch dagegen steuern - sehr zum Unmut des US-Präsidenten.

Washington (dpa) - Die US-Notenbank Fed bleibt trotz Kritik von Präsident Donald Trump bei ihrem Kurs einer strafferen Geldpolitik.

Wie die Federal Reserve in Washington mitteilte, geht sie weiterhin von moderaten Zinsanhebungen aus. Das deutet darauf hin, dass nach der Zinserhöhung vom Mittwochabend weitere Schritte folgen.

Wie von Experten erwartet, hat die Fed den Leitzins ein weiteres Mal angehoben. Das Zielband für den Leitzins «Fed Funds Rate» steigt um 0,25 Punkte auf 2,0 bis 2,25 Prozent, wie die Währungshüter mitteilten. Analysten hatten mit dieser Entscheidung gerechnet. Es ist das achte Mal seit Beginn der Zinswende Ende 2015, dass die Notenbank ihre Geldpolitik strafft. Die Wall Street reagierte zunächst moderat positiv auf den Zinsentscheid.

Die Fed bekräftigte ihre Einschätzung zur wirtschaftlichen Lage. Der Arbeitsmarkt habe sich weiter gefestigt, die wirtschaftliche Aktivität sei mit hohem Tempo gewachsen. Die Konsumausgaben und die Investitionen der Unternehmen seien stark expandiert, während die Inflation in der Nähe des Zwei-Prozent-Ziels der Fed liege.

In diesem Jahr ist es bereits der dritte Zinsschritt. Zum Ärger von Trump. Dem US-Präsidenten sind höhere Zinsen ein Dorn im Auge. Aus Sorge, der aktuelle Wirtschaftsboom in den USA könne ausgebremst werden, hat er die Fed wiederholt öffentlich kritisiert.

Auf dem Weg hin zu höheren Zinsen will die Fed ihr Tempo offenbar beibehalten. Wie aus neuen Zinsprognosen des geldpolitischen Ausschusses hervorgeht, werden im kommenden Jahr weiterhin drei Anhebungen erwartet. Für das laufende Jahr werden nach wie vor insgesamt vier Erhöhungen erwartet. Am Markt wird damit gerechnet, dass der vierte und letzte Zinsschritt im Dezember erfolgen wird.

Die Prognosen der Notenbanker für das Wirtschaftswachstum fallen für das laufende Jahr deutlich besser aus. Demnach wird für 2018 ein Wachstum von 3,1 Prozent erwartet, nach 2,8 Prozent im Juni. Die Wachstumsprognose für 2019 wurde leicht um 0,1 Punkte auf 2,5 Prozent angehoben, während sie für 2020 unverändert bei 2,0 Prozent bleibt.

Die Aussichten für den bereits auf Vollbeschäftigung zulaufenden Arbeitsmarkt werden weiter günstig eingeschätzt, wobei aber im laufenden Jahr mit einer Arbeitslosenquote von 3,7 Prozent gerechnet wird, nach zuvor 3,6 Prozent. Die Prognosen für die Inflationsentwicklung blieben für das laufende Jahr unverändert.

Für Anleger und Volkswirtschaften weltweit haben die Entscheidungen der Fed Auswirkungen. Obwohl sie bei der Straffung ihrer Geldpolitik bislang behutsam vorging, führten steigende Zinsen in den USA und ein stärkerer Dollar dazu, dass verstärkt Kapital aus Schwellenländern in die USA zurückfließt. Dies sorgte zeitweise für heftige Währungsturbulenzen in einigen Staaten.

Fed-Kalender des Offenmarktausschusses FOMC

Fed-Website zur Geldpolitik