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Raumfahrtkongress IAC
Digitalisierung und New Space verändern Raumfahrt

69. International Astronautical Congress
Esa-Chef Wörner spricht beim 69. International Astronautical Congress (IAC) in Bremen. Foto: Mohssen Assanimoghaddam
Die Zeiten, in denen sich nur die großen Raumfahrtnationen ins All wagten, sind vorbei. Auch Forschungseinrichtungen und Start-ups greifen inzwischen nach den Sternen. Was bedeutet das für Raumfahrtagenturen wie Nasa und Esa?

Bremen (dpa) - Die Raumfahrtbranche sieht sich vor einem Wandel. Die Digitalisierung und die Gründung von New Space-Firmen veränderten auch die Rollen der nationalen Raumfahrtagenturen, sagte der Chef der europäischen Raumfahrtagentur Esa, Jan Wörner, auf dem Raumfahrtkongress IAC in Bremen.

«Involving everyone» (Jeden beteiligen) - lautet das Motto des 69. International Astronautical Congress (IAC), zu dessen Eröffnung mehr als 6000 Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik kamen. Es ist ein Motto, das sich auch die Raumfahrtagenturen zunehmend auf die Fahnen schreiben.

Als Beispiel nannte der Chef der US-Raumfahrtagentur Nasa, Jim Bridenstine, das geplante «Deep Space Gateway», eine Raumstation, die um den Mond kreisen soll. «Es ist eine offene Architektur. Wir wollen alle daran beteiligen», sagte Bridenstine. Mit Hilfe von internationalen und kommerziellen Partnern wollten die USA künftig nachhaltig - also mit wiederverwendbarer Technik - von der Erde zum Mond und darüber hinaus gelangen.

In der Vergangenheit hätten die Raumfahrtagenturen bei der Erkundung des Weltalls alles bestimmt und dafür das Geld der Steuerzahler eingesammelt, sagte Esa-Chef Wörner. Diese Zeiten seien vorbei. «Wir alle wissen, wie wichtig die internationale Zusammenarbeit ist», ergänzte der Präsident der kanadische Raumfahrtagentur CSA, Sylvain Laporte. Doch heute müssten auch Unternehmen, Forschungseinrichtungen und die Öffentlichkeit stärker beteiligt werden.

So hat die CSA jüngst die Kanadier bei der Auswahl neuer Astronauten beteiligt. Um mehr über Raumfahrtmedizin zu lernen, luden die CSA-Experten Mediziner im ganzen Land zu runden Tischen. Für eine stärkere internationale Zusammenarbeit setzt sich auch die japanische Organisation für Luftfahrt und Weltraumforschung Jaxa ein. Ihr Präsident Hiroshi Yamakawa stellte jedoch klar: «Ich glaube nicht, dass wir eine internationale Raumfahrtagentur brauchen.»

Noch bis Freitag stehen auf dem IAC mehr als 2000 Vorträge und Diskussionsrunden auf dem Programm. Themen sind unter anderem die Sicherheit im Weltraum, der Einsatz von künstlicher Intelligenz bei der Suche nach außerirdischem Leben und die Chancen der Wirtschaft im All. Unternehmen und Forschungseinrichtungen präsentieren ihre Innovationen an zahlreichen Messeständen. Im kommenden Jahr soll der Raumfahrtkongress in Washington stattfinden - passend zum 50. Jubiläum der ersten Mondlandung.

IAC 2018