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Kein Platz zum Leben

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Bezahlbarer Wohnraum wird immer knapper. Dass dies auch für den Landkreis Ludwigsburg zutrifft, konnten die Zisch-Reporter aus erster Hand erfahren.
Ludwigsburg. Frau S. ist 31 Jahre alt und kam vor acht Jahren aus Bulgarien nach Deutschland. Sie arbeitete zunächst vier Jahre als Au-pair, bevor sie einen Job als Kellnerin annahm. In dieser Zeit lebte sie in einer kleinen Mietwohnung. Als dort nach einigen Monaten Schimmel zum Problem wurde, kündigte der Vermieter den Vertrag, da er die Verantwortung bei Frau S. sah. Ein Gericht gab ihr jedoch nach langem Rechtsstreit Recht. Seit dieser Zeit lebt Frau S. bei ihren Eltern in einer kleinen Zwei-Zimmer-Wohnung in Ludwigsburg. Im August heiratete sie ihren Mann. Beide erwarten im Sommer ein Baby und suchen daher seit sechs Monaten eine Wohnung, da es zu viert sehr eng in der kleinen Wohnung der Eltern ist.

Frau und Herr S. sind beide berufstätig und haben ein geregeltes Einkommen. Allerdings ist Herr S. in einem befristeten Arbeitsverhältnis. Erst im Juli entschiedet sich, ob er übernommen wird. Außerdem schilderte Frau S., dass es als Einwanderer aus Bulgarien sehr schwer ist, eine Wohnung zu bekommen, da viele Leute Vorurteile gegen diese Menschen haben.

Familie S. ist kein Einzelfall: Das Thema Wohnraumnot betrifft alle Schichten der Bevölkerung. Zum einen verlangen private Vermieter teils horrende Preise. Zum anderen gibt es oft 20 oder mehr Bewerber für eine Wohnung. Ausländer, Arbeitslose oder Alleinerziehende haben unter so vielen Bewerbern häufig keine Chance. Kommt dann noch eine gewisse Ungleichbehandlung bei der Vergabe der Wohnung dazu, haben es viele Menschen schwer, eine Wohnung zu bekommen. Oftmals verhindert auch die Abhängigkeit von der Arbeitsstelle einen Wegzug.

Ein weiteres Beispiel soll die Problematik Wohnraumnot in Ludwigsburg weiter verdeutlichen. In Ludwigsburg gibt es etwa 2300 Wohnungen der Wohnungsbau Ludwigsburg. Auch hier ist die Nachfrage enorm. Doch im Gegensatz zu früher wechseln heute nur noch 20 bis 30 Personen pro Jahr die Wohnung. Die Politik wehrt sich jedoch gegen den Bau weiterer Wohnungen.

Das Beispiel Familie S. zeigt, dass auch Menschen, die nicht von Armut betroffen sind, keine Wohnung finden.

Dzenifa Alimi, Kevin Edelmann, Burak Ulucay, Lukas Schmidt