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David McCray hat noch Träume

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Konstanz gibt es in der Mannschaft der MHP-Riesen Ludwigsburg kaum. Selten gelingt es, Basketballer mehrere Jahre in der Barockstadt zu halten. Eine Ausnahme gibt es aber: David McCray. Der Kapitän macht am Mittwoch gegen Bremerhaven sein insgesamt 400. Bundesligaspiel.

Ludwigsburg. Vor seinem großen Tag ist David McCray zu Scherzen aufgelegt. „Nervös bin ich jetzt nicht sonderlich, ich habe ja schon 399 mal gespielt. Es ist aber schon etwas Besonderes“, sagt der 31-jährige Kapitän der MHP-Riesen Ludwigsburg vor dem Duell mit den Eisbären Bremerhaven. Wenn es am Mittwoch um 15 Uhr in der MHP-Arena losgeht, wird er zum 400. Mal auf dem Parkett der Basketball-Bundesliga stehen. Für die Riesen wird es sein 251. Erstliga-Spiel sein.

Rolle in der Mannschaft erarbeiten

An seine erste Partie kann sich der Aufbauspieler noch erinnern. Nach dem Karrierestart in seiner Heimat Speyer und der Station Kaiserslautern Braves debütierte er 2004 für die BG Karlsruhe. „Das war in Braunschweig, aber nur ein paar Sekunden“, erinnert sich McCray. „Man hat sich damals über jeden Einsatz gefreut, egal ob es nur Sekunden sind. Wenn man älter wird, will man sich eine Rolle in der Mannschaft erarbeiten.“

Seine Rolle in Ludwigsburg hat McCray längst gefunden. „Er ist eine sehr wichtige Person und ein Führungsspieler für mich, die Fans und die ganze Organisation“, sagt Trainer John Patrick. „Er personalisiert unsere Philosophie, mit guter Einstellung und gutem Charakter hundert Prozent zu geben.“

Für Fans der Gelb-Schwarzen ist McCray die Identifikationsfigur. Neben Adam Waleskowski ist McCray der einzige Spieler im Kader, der mehr als eine Spielzeit im Ludwigsburger Trikot vorzuweisen hat. Im Jahr 2007 kam er als 21-Jähriger zur damaligen EnBW Ludwigsburg und wurde mit einer Doppelspielberechtigung für Kirchheim/Teck ausgestattet. „Mir hat das erste Jahr mit Doppellizenz in Kirchheim sehr viel gebracht. Da habe ich viel gespielt und hatte viel Verantwortung“, blickt er zurück. Auch sein Privatleben habe ihn geprägt. „Als ich geheiratet habe und Vater wurde, bin ich erwachsener geworden. Das hat auch die Perspektive verändert.“

2012 wechselte der zweifache Vater zu den Telekom Baskets Bonn und 2014 zu den Artland Dragons, ehe er 2015 in die Barockstadt zurückkehrte. Doch was hätte McCray gemacht, wenn es nicht mit der Profikarriere geklappt hätte? „Vielleicht war es naiv, aber ich habe relativ früh alles auf die Karte Profibasketball gesetzt. Ich hatte mir nach der Schule vorgenommen, zwei, drei Jahre alles zu geben, um Profi zu werden und es hat Gott sei Dank funktioniert.“ Das Selbstvertrauen dafür gaben ihm die Einsätze in der Jugendnationalmannschaft. Weil es damals in der Bundesliga noch keine Ausländerbeschränkung gab, hatte es der junge McCray besonders schwer, auf seine Einsatzzeiten zu kommen.

Die Gewissheit dass es klappen könnte, erlangte er spätestens am 3. November 2007, als er beim 94:90-Sieg der Ludwigsburger über Paderborn zum zweiten Mal in seiner Karriere auf eine zweistellige Punktzahl kam.

Inzwischen ist McCrays Spezialität längst das Verteidigen. Doch was kann der Trainer einem so erfahrenen Spieler noch beibringen? „Jeder Coach und jeder Spieler braucht kleine Tipps und andere Perspektiven, Er ist sehr kritikfähig. Das ist ein großer Wert an ihm“, sagt Patrick.

Wie viele Spiele für McCray noch dazukommen werden, lässt sich nicht sagen. Doch er fühle sich fit und gut. „Aber das liegt nicht nur an mir. Es muss ja auch Leute geben, die mich in ihrer Mannschaft haben wollen“, merkt er an. Satt ist er noch lange nicht, ein großes Ziel treibt ihn Jahr für Jahr an. „Ein Traum wäre natürlich, irgendeinen Titel mit Ludwigsburg zu gewinnen. Das würde mir unheimlich viel bedeuten.“ Und noch etwas wäre ihm wichtig, wie er anfügt: „Zehn Spielzeiten in Ludwigsburg zu spielen. Diese Saison ist meine Neunte.“ Am Ende der Spielzeit läuft McCrays Vertrag aus.