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91:74-Heimsieg
Riesen erteilen Serienmeister bittere Lektion

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Kraftvoll und kompromisslos: Dwayne Evans von den MHP-Riesen (am Ball) gegen den Bamberger Louis Olinde. Fotos: Baumann
Patricks Powertruppe spielt und kämpft, als gäbe es kein Morgen. Mit einer unglaublichen Energieleistung zwingen die Ludwigsburger Basketballer den amtierenden deutschen Meister Brose Bamberg mit 91:74 (50:32) in die Knie. Der Lohn: Platz 5 in der Bundesliga.

Ludwigsburg. Freudestrahlend sprach Kapitän David McCray aus, was alle Ludwigsburger Basketballanhänger nach dem Spektakel am Samstagabend in der MHP-Arena fühlten: „Ein sehr geiler Sieg! Das ist gut für die Seele, nachdem wir in den letzten Jahren gegen Bamberg oft so nah dran waren.“

Minutenlang wurden die Riesen vor vollen Rängen gefeiert, beste Stimmung auch auf der Fan-Tribüne mit der lautstarken Trommel-Garde. Im Mittelpunkt der Ovationen vor 3800 Zuschauern: Oldie Adam Waleskowski mit einem Double-Double – satten 20 Punkten und elf Rebounds! Apropos Rebounds: Den Kampf um Abpraller entschieden die Riesen mit sage und schreibe 40:25 für sich – eine Lektion für den Meister.

Die Intensität des Spiels entsprach Trainer John Patricks Eindrücken in einer turbulenten Startphase der Saison: „Die Bereitschaft zu kämpfen ist in dieser Liga da, bei allen Mannschaften von oben bis unten.“ Vor einer Woche habe man zuhause gegen Gießen verloren, „es ist alles möglich in der BBL.“ Sogar ein Triumph gegen den Meister.

Nur 48 Stunden nach ihrer Euroleague-Niederlage in Athen fehlte den Bambergern die nötige Frische und nach den Worten ihres Trainers offenbar auch die richtige Einstellung. Andrea Trinchieri wählte drastische Worte: „Uns wurde heute in den Arsch getreten. Es war wirklich peinlich, so eine Leistung abzuliefern. Manche Spieler meiner Mannschaft verstehen es noch nicht, was es bedeutet, für eine Organisation wie Brose Baskets zu spielen.“

Nach dem großen personellen Umbruch im Sommer steht Trinchieri noch viel Arbeit ins Haus, um mit seinem Kader die Spielstärke und Robustheit zu erarbeiten, die die Grundlage für die jahrelange Dominanz bildeten. Defizite im Spielaufbau und vor allem im Luftkampf und am Brett deckten die hellwachen Ludwigsburger gnadenlos auf.

Wie Mitspieler dirigiert und eingesetzt werden müssen, machten Kerron Johnson (sechs Assists) und Thomas Walkup (sieben Assists) vor. Nebenbei punkteten beide auch noch fleißig. Mit der Zunge schnalzte Coach Patrick beim Anblick der Dominanz seiner langen Garde: „Johannes Thiemann, Adam Waleskowski, Justin Sears und Dwayne Evans - auf den Positionen vier und fünf haben wirklich sehr gut ausgesehen.“

8:2 nach zweieinhalb Minuten, 23:18 nach dem ersten Viertel, 50:32 bei Halbzeit – auf schnellen Beinen, mit starkem Zug zum Korb, spielerischer Phantasie und großer Treffsicherheit entfachten die Gastgeber Jubelstürme. Ihr permanentes Pressen und Stören raubte Bamberg Atem und Konzentration. Kurz vor Ende des dritten Viertels lochte Sears zum 72:50 ein – die höchste Führung an einem denkwürdigem Abend.

Serie der Kraftakte geht weiter

Erst im Schlussabschnitt empfanden es die hochbezahlten Bamberger Profis als eine Frage der Ehre, sich von den spielfreudigen Riesen nicht mehr in den Hintern treten zu lassen. Mit Wut im Bauch robbten sie sich noch einmal bis auf neun Zähler heran (78:69/36. Minute). „Da haben wir den Ball nicht mehr gut bewegt“, analysierte Patrick. Doch dann demonstrierte der erkältete Waleskowski mit neun Punkten in der Crunchtime, dass der Wille Berge versetzen kann.

Die Serie der Kraftakte geht schon morgen (20 Uhr) weiter. Zum Champions-League-Spiel kommt das litauische Spitzenteam Neptunas Klaipeda im die MHP-Arena. Ludwigsburgs Powertruppe kennt im Moment nur eine Marschroute: mit Vollgas nach vorn. Man darf gespannt sein, wohin das in dieser Saison noch führen wird.