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Play-offs
Riesen können heute nachlegen

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Adam Waleskowski (gelb) im Duell mit Bayreuths Andreas Seiferth. Foto: Baumann
Dank einer beeindruckenden Energieleistung sind die MHP-Riesen Ludwigsburg am Donnerstag im Play-off-Viertelfinale mit 1:0 in Führung gegangen. Bereits heute kommt es in der Best-of-five-Serie der Basketball-Bundesliga zum nächsten Duell mit medi Bayreuth.

Ludwigsburg. Zeit für einen Angriff hatten die MHP-Riesen Ludwigsburg am Donnerstag noch. Doch Trainer John Patrick hatte genug. Bis auf wenige Zentimeter ging er auf den ballführenden Jeremy Senglin zu und signalisierte ihm in aller Deutlichkeit: „Stopp, es reicht!“. Senglin ließ die Zeit von der Uhr laufen, das Basketball-Spiel war aus. Mit einem 104:85-Erfolg beendeten die Ludwigsburger das erste Play-off-Spiel gegen medi Bayreuth. In der Serie des Bundesliga-Viertelfinales liegen die Riesen nun mit 1:0 in Führung. Bereits heute um 18.15 Uhr kommt es zu Spiel 2 in der Mittelfrankenhalle.

Dass die Ludwigsburger mit einer derart starken Leistung in die Best-of-five-Serie starten, war nicht zu erwarten gewesen. Denn am Wochenende zuvor waren die Riesen noch beim Finalturnier der Champions League im Einsatz. Allein die Qualifikation war der größte Erfolg der Vereinsgeschichte. Dennoch hatte sich das Team von der Reise in die griechische Hauptstadt mehr erwartet, als zwei Niederlagen und den vierten Platz. Zudem sind die beiden Center der Mannschaft, Johannes Thiemann und Justin Sears, (Kreuzbandriss) verletzt. Während Sears noch monatelang ausfallen wird, scheint Thiemanns Rückkehr nach seiner Oberschenkel-Verletzung im Februar zeitnah möglich. Doch nach dem erfolgreichen Auftakt am Donnerstag wird Patrick heute wohl kaum einen Einsatz ohne Not riskieren. Allen Widrigkeiten zum Trotz legten die Ludwigsburger beim 104:85 eine beeindruckende Energieleistung auf das Parkett. Nur im zweiten Viertel gab es eine kurze Schwächephase, in der Ludwigsburg die knappe Führung dennoch verteidigte. In den letzten fünf Minuten drehten die Gelb-schwarzen dann nochmal richtig auf. Nichts zu spüren von den bereits über 60 gespielten Saisonpartien und der kräftezehrenden Reise nach Athen. Stattdessen waren es die Bayreuther, die sich fast zwei Wochen erholen konnten, denen zum Schluss Kraft und Konzentration fehlten.

Neben Elgin Cook (26 Punkte), Adam Waleskowski (17) und Kerron Johnson (16) ragte vor allem Thomas Walkup heraus. Der Alleskönner traf jeden seiner acht Würfe und kam auf 19 Punkte, darunter 4 Dreier. Nach dem Spiel feierten ihn die Fans mit „MVP“-Rufen (Most Valuable Player – der Titel, der jede Saison von der BBL für den wertvollsten Spieler verliehen wird). Während Patrick rundum stolz auf sein Team war, haderte Gästecoach Raoul Korner mit der Vorstellung seines Teams: „Wir haben uns im ersten Viertel eine Hypothek eingefangen, die wir nicht mehr in der Lage waren, abzubauen. In der Defensive hatten wir eigentlich nie richtig Zugriff.

Einziger Wermutstropfen aus Ludwigsburger Sicht: Es kamen nur 3244 Zuschauer in die MHP-Arena. „Ich kann das verstehen“, sagte Patrick nach der Partie. „Viele Fans waren mit in Athen dabei. Außerdem ist heute Vatertag. Ich kenne viele, die familiäre Verpflichtungen haben.“ Dennoch hatte sich der Verein nach der erfolgreichen Hauptrunde mehr erhofft. Überraschend landeten die Riesen nach 34 Spieltagen hinter Bayern München und Alba Berlin auf Rang 3.

Fantribüne komplett mit Stehplätzen

Zumal auf einen großen Wunsch der Fans eingegangen wurde: Für das Play-off-Viertelfinale besteht die ganze Fantribüne wieder aus Stehplätzen, teilte der Club auf Anfrage mit. Die Kapazität der Arena steigt also wieder auf 4500, die „Gelbe Wand“ kann zurückkehren. Wenigstens erzeugten am Donnerstag die, die da waren, eine laute Atmosphäre.

Zeit zur Erholung bleibt den Riesen kaum. Nach einer kurzen Regenerationseinheit ging es bereits gestern Abend nach Bayreuth. Nicht dabei sein wird Rocky Trice. Wie Pressesprecher Björn-Lars Blank gestern bestätigte, ist der US-Amerikaner bereits in seine Heimat zurückgereist und wird in dieser Spielzeit nicht mehr für die Riesen auflaufen. Nähere Gründe wurden nicht genannt. Die Rückreise sei auf eigenen Wunsch erfolgt. Der 33-jährige Trice kämpfte monatelang mit Kniebeschwerden und kam deshalb nur auf wenige Saisoneinsätze. Zuletzt war er nach eigener Aussage komplett fit, wurde aber dennoch nicht berücksichtigt.