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Korbleger
von Simon Linder

Weihnachten ist für viele Menschen eine Gelegenheit, um zur Ruhe zu kommen. Profi-Basketballer in Deutschland haben jedoch keine Zeit für Besinnlichkeit. Während die Fußball-Bundesliga in der Winterpause ist, werden in der Basketball-Bundesliga (BBL) viele Partien absolviert. So spielen die Riesen am 23.12. in Würzburg, am 27.12. gegen Bonn, am 30.12. in Tübingen und im neuen Jahr am 2.1. in Oldenburg. Wann soll sich das Team da regenerieren, geschweige denn auf die Partien vorbereiten?
Ludwigsburg. „Affentennis“ in der Ferienzeit

Die vielen Spiele zwischen den Jahren haben natürlich Gründe: Zum einen soll ausgenutzt werden, dass die Sportinteressierten nicht mit Fußball beschäftigt sind. Zum anderen lässt die große Anzahl der insgesamt zu absolvierenden Partien gar keine Ruhepause zu. Da den Spielern die hohe Belastung jedoch anzumerken ist, sind die Partien nach Weihnachten meist nicht die hochklassigsten. Der Ulmer Per Günther bezeichnete sie vor einigen Jahren nicht zu Unrecht als „Affentennis“. Wie aber kann der Spielplan entzerrt werden? Die Saison früher zu starten oder später zu beenden, dürfte wegen der im Sommer aktiven Nationalspieler keine Option sein. Partien bei den internationalen Klubwettbewerben zu streichen wird nicht funktionieren, da diese in einigen Ländern, zum Beispiel in Spanien, deutlich größere Popularität genießen als die nationalen Ligen – eine Initiative aus Deutschland würde damit also kaum durchkommen. Unbedingt zu verhindern ist jedoch, dass es in der BBL zu „Off-Days“ wie in der NBA kommt. Dort schenken Teams regelmäßig einige der 82 Saisonspiele ganz bewusst ab, weil ihnen an manchen Tagen die Regeneration wichtiger ist als ein Sieg – der Wettbewerb wird ad absurdum geführt.

Der einzig mögliche Weg, um die Spieler vor Überlastung zu schützen, scheint eine Verkleinerung der BBL zu sein. Viele Klubverantwortliche lehnen das jedoch aus einem einfachen Grund ab: Weniger Teams bedeuten weniger Spiele, weniger Spiele bedeuten weniger Einnahmen.

Dass diese Rechnung allerdings nicht stimmen muss, zeigt die ungebrochene Popularität der American-Football-Liga NFL. Denn von den Teams in der NFL werden vor dem Start der Play-offs lediglich 16 Partien ausgetragen.

Warum das funktioniert? Jedes einzelne Spiel ist wichtig, immer müssen hundert Prozent Einsatz gezeigt werden.

Weniger Spiele, mehr Anreiz

Vielleicht könnte eine geringere Anzahl an BBL-Spielen so auch das Problem des geringen Zuschauerinteresses beheben. Die Riesen spielten bisher erfolgreich wie nie, und trotzdem blieben regelmäßig viele Plätze in der MHP-Arena leer. Vor allem unter der Woche in der Champions League.

Die hohe Anzahl von Spielen ist sicherlich mitverantwortlich dafür. Dennoch ist unwahrscheinlich, dass die BBL etwas am aktuellen Zustand ändern wird.

Es wird wohl alles so bleiben, wie es ist: Die Belastung für die Spieler ist zu hoch – und an Weihnachten bleibt für Besinnlichkeit keine Zeit.