Tarragona. Im fünften Profjahr hat Marcel Schneider vom Golfclub Monrepos seinen großen Traum erfüllen können. In der dritten Runde, dem Finale der Qualifying-School der European Tour in Lumine Golf and Beach Club bei Tarragona, erspielte der 27-Jährige in einem dramatischen Finale den begehrten 25. Platz – gleichbedeutend mit der Spielberechtigung für die European Tour 2018.
Schneider und sein Bruder Pascal, der ihn zuletzt als Caddie begleitete, lagen sich in den Armen, als das Gesamtergebnis bekanntgegeben wurde. Der lange Weg vom Weltranglisten-Sechsten der Amateurgolfer über den Start auf der EPD-Tour und einigen Jahren auf der Challenge Tour waren wie weggewischt. Im nächsten Jahr spielt er nun mit den besten Golfern Europas auf den attraktivsten Turnieren des Kontinents. Nur 125 Tourkarten gibt es insgesamt, eine davon liegt nun in Pleidelsheim.
Dabei fing das Jahr 2017 gar nicht so gut für ihn an. Als Teilnehmer der Challengetour musste er oft nach den ersten beiden Runden abreisen. Um wenigstens die Tourkarte für die Challenge Tour 2018 abzusichern, sagte er Einladungen wie die BMW-Open ab. Zum Ende der Saison zahlte sich dann aber sein Training aus, als es im September auf die mühsame Reise durch die Tour-School ging, bei der fast tausend Spieler in ganz Europa um die 25 begehrten Plätze kämpften.
Die erste Runde überstand der Monreposler ohne Probleme. Eng wurde es in der zweiten Runde in Spanien. Mit einem Eagle (einer 3 auf einem Par 5) schaffte er es mit dem letzten Schlag gerade noch ins Stechen. Zehn Spieler stritten sich um die verbleibenden zwei Startplätze für die entscheidende Runde Ende November. Schon am zweiten Extraloch sicherte sich Schneider den Startplatz für sein großes Ziel. Nun ging es gemeinsam mit seinem Bruder, seit 2017 Golfprofi auf der ProGolftour, in Richtung Tarragona. Hier stand der Showdown an. Neben den qualifizierten Tourschool-Spielern kamen nun noch die Spieler ab Rang 120 der European Tour 2017 mit ins Rennen um die 25 Tickets für 2018. Schneider lag zunächst im Mittelfeld und schaffte den Cut. Nach 54 Löchern lag er nur zwei Schläge hinter dem begehrten 25. Platz.
Es folgte die sechste Runde binnen sechs Tagen. Es sollte spannend und dramatisch werden. Die ersten Spieler brachten herausragende Ergebnisse ins Clubhaus. Nach neun Loch (par) konnte Schneider sich nicht verbessern, lag immer noch auf dem 34. Platz, hatte aber keinen weiteren Schlag verloren. Dann drehte er nochmals auf, spielte die Löcher elf, 13, 17 und 18 in Birdie. Insgesamt eine -4 für den Tag und eine -13 für das Turnier. Das bedeutete Platz 24. Das würde reichen, zwei Mitbewerber waren jedoch noch auf dem Platz, die ebenfalls bei -13 lagen: Der Engländer Baldwin spielt ein Birdie an der Achtzehn. Das bedeutet für den Schwaben Platz 25 – und damit das letzte mögliche Ticket.
Nur noch der Schwede Blomstrand war draußen. Neben Schneider zitterten noch weitere neun Spieler beim letzten Putt des Schweden. Dank dessen Par am achtzehnten Loch qualifiziert sich der 25. und die neun Schlaggleichen für die European Tour. Mit Schneider hat Deutschland nun einen neuen Spieler auf der Tour.