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Eintracht feiert «tolle Woche» - Nagelsmann-Negativrekord

Feiern und singen mit den Fans bei Eintracht Frankfurt. Leiden und hadern bei 1899 Hoffenheim. Jung-Trainer Nagelsmann verliert erstmals drei Pflichtspiele in Serie mit seiner TSG. Die hohen Ziele geraten früh aus dem Visier des ambitionierten Champions-League-Starters.

Sinsheim (dpa) - Eintracht Frankfurt feierte mit den schunkelnden Fans eine perfekte Woche mit drei Siegen, Julian Nagelsmann stand auch Minuten nach dem Abpfiff noch wie angewurzelt in seiner Coaching Zone.

Kommentarlos und ohne einen Schritt in Richtung seiner Spieler verließ der Trainer von 1899 Hoffenheim nach der 1:2-Niederlage kurze Zeit später den Innenraum. Der 31 Jahre alte Nagelsmann wirkte mächtig bedient, nachdem er erstmals drei Pflichtspiele in Serie mit der TSG verloren hatte. «Die Leistung passt absolut nicht mit den Ergebnissen überein», sagte der Coach.

Die Kontraste in der sonnendurchfluteten Sinsheimer Arena hätten am Sonntagabend nicht krasser sein können. Die Eintracht sprang in die obere Tabellenhälfte und veredelte drei Tage nach dem furiosen 4:1 gegen Lazio Rom acht optimale Tage. «So kann es weitergehen», resümierte der sichtlich zufriedene Verteidiger Marco Russ. Bei den Hoffenheimern hingegen liegen Welten zwischen Erwartung und Realität: Wurde vor der Saison selbst das Wort Meisterschaft in den Mund genommen, liegt man nach sieben Spieltagen nun gerade einmal zwei Punkte vor den Abstiegsplätzen.

«Aktuell haben wir die Qualität nicht so, dass wir die Spiele gewinnen. Gerade macht es wenig Spaß», kritisierte Nagelsmann nach der Niederlage durch Tore von Vize-Weltmeister Ante Rebic (40.  Minute) und Luka Jovic (46.). Das Anschlusstor von Joker Reiss Nelson (82.) kam vor 29 785 Zuschauern zu spät. «Jeder hat alles für den anderen gegeben, das war eine tolle Teamleistung», lobte Eintracht-Sportvorstand Fredi Bobic beim TV-Sender Sky.

Auch Trainer Adi Hütter bezeichnete die Erfolgsserie als «tolle Woche». Der Österreicher war nach schwierigem Start als Nachfolger von Niko Kovac schon selbst in die Kritik geraten. «Es war eine gute Woche, aber wir haben 10 Punkte, nicht mehr oder nicht weniger», bewertete Hütter. Nach schweren Englischen Wochen will sich die SGE nach der Länderspielpause in den Duellen mit den Aufsteigern  Düsseldorf und Nürnberg von den Abstiegsrängen distanzieren.

In der Partie der beiden Europa-Starter waren nennenswerte Chancen zunächst Mangelware. Erstmals gefährlich wurden dann die Gastgeber: Nach einer Flanke von links kam Leonardo Bittencourt im Getümmel zum Abschluss (29.), scheiterte dabei aber erst an Torwart Kevin Trapp und dann per Kopf an der Latte.

Nachdem auch Kerem Demirbay nach starkem Solo (39.) nur das Aluminium getroffen hatte, wurde der Champions-League-Teilnehmer böse bestraft. Im Anschluss an einen miserablen Ballverlust beim Einwurf konterte die Eintracht ganz schnell: Jovic hob den Ball in die Spitze, Rebic überlupfte den viel zu weit aus seinem Tor gekommenen Oliver Baumann technisch sehenswert zur überraschenden Führung.

«Als wir die Möglichkeit hatten, die Tore zu machen, haben wir sie auch gemacht», stellte Bobic zufrieden fest. TSG-Kapitän Vogt ärgerte sich: «Das ist viel zu billig, wie wir die Gegentore fressen.» Den Schock des Rückstands verdaute Hoffenheim auch in der Kabine nicht.  33 Sekunden nach Wiederanpfiff verwandelte der starke Jovic einen Abpraller zum 2:0, erneut sah Keeper Baumann gar nicht gut aus. 

Die TSG wirkte kraftlos und viel zu unentschlossen. Adam Szalai (61.) und Demirbay (67.) scheiterten am starken Trapp. Selbst nach dem Feldverweis gegen Rebic, der nach einem taktischen Foul mit Gelb-Rot gehen musste, reichte es für die TSG nur noch zum Anschlusstreffer durch Joker Nelson - auch weil Trapp in der Nachspielzeit einen Kopfball von Ishak Belfodil glänzend parierte.