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Später Ausgleich
Mit Goretzka in der Startelf: Schalke nur 1:1 gegen Hannover

Mit Pfiffen wird Leon Goretzka nach seinem angekündigten Wechsel zum FC Bayern auf Schalke empfangen. Und auch das Spiel der Königsblauen kann die Stimmung der Fans kaum bessern. Erst recht nach dem späten Ausgleich der Hannoveraner.

Gelsenkirchen (dpa) - Erst der Wechsel-Wirbel um Leon Goretzka, dann der nächste Rückschlag in der Fußball-Bundesliga.

Mit dem im Sommer zum FC Bayern München abwandernden Nationalspieler in der Startelf kam der Revierclub gegen Hannover 96 nicht über ein 1:1 (1:0) hinaus und verpasste damit den Sprung auf den zweiten Platz. Auch sonst traten die Königsblauen nicht wie ein Champions-League-Anwärter auf.

Dabei sah es im Spiel gegen die Niedersachsen mit Schalkes Ex-Trainer Andre Breitenreiter zunächst noch gut aus: Winterzugang Marko Pjaca sorgte vor 60.650 Zuschauern mit seinem ersten Bundesliga-Treffer für die Führung (16.). Doch Niclas Füllkrug gelang kurz vor Schluss noch der nicht unverdiente Ausgleich (86.). Die Königsblauen liegen mit 31 Punkten auf dem dritten Platz hinter dem souveränen Spitzenreiter FC Bayern München und Leverkusen. Hannover bleibt Zehnter.

Das große Thema aber war Goretzka: Obwohl der 22 Jahre alte Nationalspieler am Freitag seinen Weggang zum deutschen Rekordmeister bekannt gemacht hatte, beorderte Trainer Domenico Tedesco ihn nach wochenlanger Verletzung und erstmals nach 93 Tagen wieder in die Startelf. «Es war eine besondere Situation für mich. Natürlich tun die Pfiffe weh, aber ich kann es ein Stück weit nachvollziehen. Es ist alles im Rahmen geblieben», sagte Goretzka und versprach, dass «ich mich im letzten halben Jahr zerreißen werde, damit wir die Ziele erreichen».

Der befürchte Spießrutenlauf für Goretzka blieb aus. «Ich glaube, dass die Fans ein feines Gespür haben. Dass die Leute enttäuscht sind, ist selbstverständlich. Es steht aber nicht unter Strafe, zu den Bayern zu wechseln», warb Sportvorstand Christian Heidel vor dem Anpfiff beim TV-Sender Sky für Verständnis bei den Fans.

Und Domenico Tedesco wollte nicht länger auf den genesenen Spielmacher verzichten: «Wichtig ist immer der sportliche Erfolg. Die Leistung im Training zählt. Deshalb steht Leon verdient in der Startelf», sagte Tedesco, der zudem den im Winter von Juventus Turin ausgeliehenen Pjaca von Beginn an brachte. Und der Kroate bedankte sich bereits nach einer Viertelstunde mit der Schalker Führung nach schönem Pass des sehr starken Amine Harit.

Wenige Stunden zuvor hatte Clemens Tönnies seiner Verärgerung über Goretzkas Weggang Luft gemacht. «Meine erste Reaktion war, Du solltest das Trikot von Schalke nicht mehr tragen», sagte der Aufsichtsratvorsitzende am Sonntag bei Sky und heizte damit die Stimmung an. Für den Fall, dass die Fans den Transfer mit Protesten begleiten und sich das «negativ auf die Mannschaft auswirkt», hatte Tönnies sogar nicht ausgeschlossen, «dass Leon Goretzka bis zum Saisonende auf der Tribüne sitzt». Stattdessen rackerte Goretzka gegen «96» im Mittelfeld, blieb aber insgesamt relativ unauffällig und wurde nach gut einer Stunde ausgewechselt.

Bei seiner ersten Rückkehr an die alte Wirkungsstätte veränderte Breitenreiter seine Elf nach dem 3:2 gegen Mainz auf zwei Positionen. Philipp Tschauner kehrte für Michael Esser ins Tor zurück, im Mittelfeld begann Iver Fossum für Marvin Bakalorz. Die Niedersachsen, die zuletzt fünf Mal nacheinander auf Schalke verloren hatten, verstecken sich keineswegs: Glück hatte Schalke-Keeper Ralf Fährmann bei einem Distanzschuss von Felix Klaus, der erst an den Pfosten knallte und von Fährmanns Rücken fast ins Tor getrudelt wäre (27.). Kurz darauf traf Matthias Ostrzolek das Außennetz.

Auch nach dem Wechsel bemühte sich Hannover um den Ausgleich, blieb aber oft in der dicht gestaffelten Schalker Abwehr hängen. Beinahe hätte ein Fehler von Naldo zum 1:1 geführt, doch der Dreifach-Torschütze vom Spiel gegen Mainz, Füllkrug, konnte den Patzer nicht nutzen. Fährmann rettete noch einmal, als er einen Schuss von Ihlas Bebou (70.) entschärfte. Nach vorn allerdings blieben Schalkes Bemühungen auch nach dem Wechsel meist harmlos, auch wenn Tschauner gegen Breel Embolo noch mal eingreifen musste. So gab es kurz vor Schluss doch noch den Schock: Füllkrug traf zum Ausgleich.