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Skiflug-WM
Blitz-Rückkehr: Freitag erfüllt sich Medaillen-Traum

Vom Krankenbett über die Schanze zur Siegerehrung: Richard Freitag hat innerhalb von vier Tagen ein Comeback nach Maß gefeiert und seine Konstanz mit einer Medaille bei der Skiflug-WM belohnt. Kurz vor Olympia könnte das der Startschuss für weitere Höhepunkte sein.

Oberstdorf (dpa) - Die Blitz-Rückkehr vom Krankenstand auf das Siegertreppchen war für Richard Freitag wie eine Erlösung. Über acht Jahre hat Deutschlands bester Skispringer auf sein erstes Edelmetall im Einzel warten müssen, mit Bronze bei der Skiflug-WM erfüllte er sich diesen Traum.

«Das ist eine ganz tolle Geschichte, vor allem für Richard persönlich. Da hat er lange für kämpfen müssen. Das kann auch ein Türöffner für Weiteres sein», sagte Bundestrainer Werner Schuster, der sich nach dem Erreichen des Mindestziels von einer Medaille bei der Heim-WM in Oberstdorf erleichtert und zufrieden zeigte.

Gut zwei Wochen nach seinem Sturz in Innsbruck wagte Freitag für das Großereignis in seiner neuen Wahlheimat einen Kaltstart - und wurde belohnt. «So zurückzukehren, ist ein Traum. Die Medaille ist grandios und extrem wertvoll für mich», schilderte Freitag, nachdem er nach  Flügen auf 228, 225 und 190,5 Meter nur hinter dem neuen Weltmeister  Daniel Andre Tande aus Norwegen und dem Polen Kamil Stoch landete.  Von seinem großen Erfolg erfuhr Freitag im Aufwärmraum, als der vierte Durchgang wegen immer stärkerer Winde und Schneefalls abgebrochen werden musste.

«Das ist schon eine komische Situation. Wenn du hochfährst und dich auf den Sprung vorbereitest und plötzlich wird gesagt, okay, du hast eine Medaille», sagte Freitag. Während der neue Champion Tande hemmungslos losweinte, wirkte der 26-jährige Sachse in sich gekehrt und lächelte zunächst zufrieden. «Bei Daniel kamen alle Gefühle, bei mir war es eher so überhaupt nicht da», beschrieb er. Trotz seiner überragenden Form im bisherigen Winter kam Bronze überraschend, Freitag hatte bis zur WM zwei Wochen lang keinen einzigen Sprung auf der Schanze absolviert.

«Er hat eine fantastische Leistung geboten, vor allem mental. Er hat das sensationell hingekriegt», lobte Schuster, für den eine Medaille im Einzel ohne den verletzten Top-Flieger Severin Freund nicht zu erwarten war. Freitags Auftritt «war mental schon eine der größeren Leistungen, die ich gesehen habe, seit ich Trainer bin», bilanzierte der Österreicher, der seit fast zehn Jahren für die deutschen Springer zuständig ist. Ohne Rückkehrer Freitag wären die DSV-Adler trotz des siebten Platzes von Andreas Wellinger im Rennen um die Medaillen chancenlos gewesen.

Freitag hatte gleich den ersten Probesprung nach zwei Wochen Pause am Donnerstag auf 207 Meter gezogen und sich schnell die Sicherheit zurückgeholt. «Ich habe natürlich damit geliebäugelt, bei der Flug-WM vorne mitzumischen und gut Skifliegen zu können», sagte Freitag.  Wirklich sicher sein, dass es auf der Heini-Klopfer-Skiflugschanze auf Anhieb gleich so funktioniert, konnte er nicht.

Zur Saison-Halbzeit kann sich die DSV-Bilanz auch ohne Olympiasieger Freund sehen lassen. Freitag hat drei Weltcups gewonnen und eine Medaille bei der Skiflug-WM geholt, Wellinger hat als Tournee-Zweiter und Weltcup-Sieger ebenfalls Eindruck hinterlassen. «Richard hat sich selbst und auch uns viel Druck genommen und einen super Auftakt in diesen Medaillen-Winter gelegt», sagte Schuster. In dieser Verfassung wird der Weg zu Gold, Silber und Bronze auch bei Olympia in Pyeongchang über Richard Freitag führen.

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