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Neues Team gesucht
DTM-Boss Berger will nach Mercedes-Aus ein «Zeichen setzen»

Die Zukunftsfrage der DTM ist das große Thema für Gerhard Berger. Der Boss der Rennserie muss nach dem angekündigten Abschied von Mercedes eine Lösung finden. Mit VW führte Berger schon Gespräche, und er bringt eine weitere Lösung ins Spiel.

München (dpa) - Mit der Faszination einer einzigen Pferdestärke tut sich Gerhard Berger schwer. Als Vater von vier Töchtern kann der frühere Formel-1-Pilot und aktuelle DTM-Chef aber die Anziehungskraft zumindest nachvollziehen.

Eine ganz hohe Geschwindigkeit spielt für Berger jedoch weiter eine entscheidende Rolle: Vor allem hat der Österreicher als Boss des Deutschen Tourenwagen-Masters (DTM) keine Zeit zu verlieren. Das wird beim dpa-Interview in einem Münchner Café mit Blick auf eine Reitschule deutlich. Berger kämpft um die Zukunft der Rennsportserie - dafür wurde er von den Herstellern auch verpflichtet.

In diesem Jahr gehen noch Mercedes, Audi und BMW an den Start. Mercedes zieht sich allerdings nach dieser Saison aus der DTM zurück. Wie es mit der Serie 2019 weitergeht, ist deshalb unklar. «Wir brauchen einen dritten Hersteller. Ich habe da aber kein Zeitfenster, kein Datum», sagte Berger und beschrieb damit die Botschaft, die die Dachorganisation ITR bekommen habe.

Unter anderem mit VW hat der frühere Formel-1-Pilot Gespräche geführt. Mit dem neuen Vorstandschef Herbert Diess habe er «eine sehr gute Gesprächsbasis, einen sehr guten Austausch», sagte Berger und ergänzte: «Die DTM ist aber im Moment für die Marke Volkswagen kein Thema.»

Von einer Übergangssaison nur mit Audi und BMW hält der 58-Jährige nicht viel. «Das ist möglich, ist aber nicht unser Ziel. Ich glaube nicht, dass das der Weg ist.» Die Serie müsse sich entwickeln. «Ich will keine Zeit verlieren, ich habe in meinem eigenen Leben auch keine Übergangsjahre», versicherte Berger, obwohl die Rennserie in der Vergangenheit schon mal nur aus zwei Herstellern bestand.

Dass Mercedes in dieser Saison peu à peu Ressourcen abziehen könnte, ist für Berger sehr wahrscheinlich. «Ich bin sicher, dass sie das machen. Das ist ja immer so. Wenn man weiß, man verlässt eine Frau, dann ist man auch nicht mehr so oft zu Hause», sagte er lachend.

Der Österreicher hält es indes für möglich, dass künftig ein professionelles Kundenteam mit einem Hersteller kooperiert. «Der dritte Hersteller ist mittelfristig ohnehin ein Muss. Ein vollständig auf Herstellern basierendes System, so wie wir es momentan haben, ist nicht gut. Das ist auch den teilnehmenden Herstellern inzwischen bewusst», betonte Berger. «Wenn sechs Autos in einer Hand eingesetzt werden, und der eine mag nicht mehr, dann hat die DTM auf einen Schlag sechs Autos weniger und damit ein großes Problem.»

Zu Spekulationen, dass das Unternehmen HWA von Ex-Serien-Chef Hans Werner Aufrecht künftig mit Autos von Mercedes ein Team bilden könnte, sagte Berger: «Wenn HWA Bedarf für andere Projekte hat, dann wäre die Variante, dass sie die DTM-Autos weiter einsetzen, eine schöne Lösung. Kein Unternehmen hat mehr Erfahrung und Kompetenz in der DTM als HWA.» Allerdings müsste Mercedes dafür seine Autos für HWA bereitstellen. HWA wickelt derzeit unter anderem als Dienstleister der Stuttgarter DTM-Renneinsätze ab.

Die DTM-Saison beginnt am ersten Mai-Wochenende in Hockenheim. Das Finale findet nach acht weiteren Renn-Wochenenden Mitte Oktober erneut auf der nordbadischen Strecke statt.

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