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FC Ingolstadt erhört «Leitl raus»-Rufe - Trainerwechsel

Der FC Ingolstadt handelt flott. Am Morgen nach dem 0:1 gegen St. Pauli müssen Chefcoach und Co-Trainer gehen. Die Entscheidung tut den Verantwortlichen «weh». Aber die Saison soll so noch gerettet werden.

Ingolstadt (dpa) - Die «Leitl raus»-Rufe der wütenden Fans wurden von der Vereinsführung des FC Ingolstadt erhört und schnell umgesetzt. Nur 14 Stunden nach dem 0:1 (0:0) im heimischen Sportpark gegen den FC St. Pauli gab der Zweitligist die erwartete Trennung von Trainer Stefan Leitl bekannt.

«Nach den jüngsten Ergebnissen sind wir zu dem Entschluss gekommen, dass wir uns auf der Position des Cheftrainers verändern wollen, um die Mannschaft wieder in die Erfolgsspur zu bekommen», begründete Sportdirektor Angelo Vier die Entscheidung.

Die sportliche Leitung hatte nach dem nächsten Tiefschlag am Freitagabend in internen Gesprächen und in Abstimmung mit den zuständigen Gremien den Daumen gesenkt. Neben Leitl muss auch dessen Co-Trainer Andre Mijatovic gehen. Wer das verunsicherte Team, das nur fünf Punkte aus sechs Spielen holte, am kommenden Dienstag im schweren Auswärtsspiel beim 1. FC Köln betreut, ist offen.

«Wir sind optimistisch, zeitnah einen Nachfolger präsentieren zu können, von dem wir überzeugt sind und der dem Team neue Impulse geben kann», äußerte Vier am Samstag. Gehandelt wird etwa Jens Keller (47), der bis Dezember 2017 bei Union Berlin tätig war.

Die Szenen unmittelbar nach der laut Kapitän Marvin Matip «ganz, ganz bitteren» Niederlage gegen St. Pauli hatten Leitls Aus am folgenden Morgen schon angedeutet. Der 41-Jährige war direkt nach dem Abpfiff in die Kabine geflüchtet, während sich seine Spieler allein auf dem Rasen zu einem Kreis versammelten, anschließend auch zu den aufgebrachten Fans in die Kurve gingen und das Gespräch suchten. «Wir haben die Schnauze voll», riefen die Anhänger - und «Leitl raus».

«Das liegt nicht in meinen Händen», bemerkte Leitl wenig später in der Pressekonferenz. Ein Jahr war das FCI-Urgestein im Amt. Aber für eine dauerhafte Entwicklung des Teams konnte er nicht sorgen. Der im Sommer teuer umgebaute Kader liefert viel zu wenig.

Nach dem 0:6-Debakel in Bochum wurde von Leitl eine positive Reaktion gegen St. Pauli erwartet. Sie blieb aus. Schlimmer noch: Das Team schlug sich selbst. Erst sah Konstantin Kerschbaumer unnötig Gelb-Rot wegen wiederholten Foulspiels (77. Minute). Und in Unterzahl fiel - nach einem Blackout von Torwart Marco Knaller - das Gegentor durch den Japaner Ryo Miyaichi (82.). «Ich habe keine Erklärung dafür, aber Fußball ist ein Fehlersport», kommentierte der glücklose Leitl.

Die FCI-Macher um den Vorstandsvorsitzenden Peter Jackwerth sahen sich zum Handeln gezwungen, auch wenn die Entscheidung «weh» tue, wie der ebenfalls kritisch beäugte Sportdirektor Vier versicherte. Leitl hatte vor einem Jahr auch früh in der Saison Maik Walpurgis abgelöst.

«Wir sind erst am sechsten Spieltag der Saison, die ein Marathon ist», betonte auch Kapitän Matip. Nach der Trennung von Leitl sind nun die Spieler um Matip gefordert: «In Köln gehen wir als absolute Underdogs ins Spiel. Das ist vielleicht ganz gut. Wir werden uns stellen.»