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Bank oder Tribüne
Götze passt wohl weiter nicht in Favres BVB-System

In den bisherigen beiden Bundesliga-Spielen saß Mario Götze jeweils 90 Minuten auf der Bank. Dass er am Freitag gegen Frankfurt in der Startelf von Borussia Dortmund steht, ist sehr unwahrscheinlich.

Dortmund (dpa) - Für Mario Götze ist im System von Lucien Favre wohl weiterhin kein Platz.

Vor der Auftakt-Partie des 3. Spieltags gegen Eintracht Frankfurt am Freitag (20.30 Uhr) lautet die vorrangige Frage nicht, ob der Siegtorschütze des WM-Finales 2014 erstmals in dieser Bundesliga-Saison für Borussia Dortmund zum Einsatz kommt. Die Frage ist wohl eher, ob der Fußballprofi auf der Bank oder auf der Tribüne sitzen wird.

Das lassen die Ausführungen seines Trainers zumindest recht deutlich durchblicken. «Die Wahrheit ist: Wir sind enorm viele im Mittelfeld», antwortete Favre auf die Frage nach Götzes Einsatzchancen: «Wir haben acht oder neun Spieler. Er kann auch die Neuneinhalb spielen. Aber da haben wir Kagawa und Marco Reus. Das ist die Wahrheit, das ist Fakt.»

Favre nerven die Fragen nach Götze sichtlich. Der Schweizer doziert gerne über Fußball, doch am meisten soll er über einen Spieler sprechen, für den er bisher keine Verwendung fand. Mit einem symbolischen Kurz-Einsatz könnte er die Gemüter etwas beruhigen. Doch dafür ist Favre zu sehr Perfektionist. Götze muss ins System passen, sonst wird er nicht spielen.

BVB-Präsident Reinhard Rauball hatte sich in dieser Woche schützend vor den Ex-Weltmeister gestellt. «Mario hat es nicht verdient, dass man ihn im Moment so kritisiert. Er ist ein toller Bursche, der zudem auch noch eine hohe Qualität besitzt», hatte Rauball der «Bild»-Zeitung gesagt, mit Blick auf Favre aber auch angemerkt: «Die Frage ist, wie Mario in dessen System passt.»

Weil der Kader insgesamt sehr groß ist, ist Favre wohl der Bundesliga- Trainer, der sich über den dichten Terminplan in den kommenden Wochen am meisten freut. «Wir sind zu viele hier», erklärte er angesichts von 29 Profis. «Du hast immer ein Problem, ein oder zwei gehören nicht zum Kader. Zum Glück haben wir jetzt viele Spiele.» Sieben in 23 Tagen werden es sein. Vielleicht wird dann ja irgendwann auch Götze benötigt. «Wir brauchen alle Spieler», versicherte der Coach.

Mit einem Sieg gegen den DFB-Pokalsieger könnte der BVB am Freitag vorlegen und nach ordentlichem Start mit bisher vier Punkten zumindest für 19 Stunden die Tabellenführung übernehmen. Rauschende Fußballfeste will Favre aber noch nicht versprechen. «Wir wollen immer gewinnen», erklärte der 60-Jährige: «Aber wir brauchen Zeit. Und ich brauche Zeit, das beste System zu finden.»

Dazu gehört auch die Frage, ob der vom FC Barcelona verpflichtete Neuzugang Paco Alcácer zu seinem Pflichtspiel-Debüt kommen wird. Im Test bei Drittligist Osnabrück (6:0) hatte der Spanier keine rechte Bindung zu den Mitspielern und blieb ohne Tor. Einen Einsatz ließ Favre offen, doch grundsätzlich lobte er Alcácer: «Mit ihm kann man gut kombinieren, und er ist geschickt vor dem Tor.»

Zur großen Überraschung könnte Jakob Bruun Larsen werden. Der 19 Jahre alte Däne war schon in der Vorbereitung der große Gewinner, dann verletzte er sich, nun machte er mit vier Toren gegen Osnabrück wieder nachhaltig auf sich aufmerksam. «Wir sind sehr zufrieden, dass er wieder da ist», sagte Favre nur und schmunzelte.

Die Hessen erachtet er als «eine gute Mannschaft. Sie sind sehr gefährlich.» Zwar hat Frankfurt seit sieben Jahren nicht in Dortmund gepunktet, doch Favres Kollege Adi Hütter gab sich optimistisch. «Hoffentlich geht diese Serie zu Ende», sagte er: «Wir wollen punkten, auch wenn es nicht einfach wird. Ich glaube an meine Mannschaft.»

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Borussia Dortmund: Bürki - Piszczek, Akanji, Diallo, Schmelzer - Dahoud, Witsel, Delaney - Reus, Alcácer, Bruun Larsen

Eintracht Frankfurt: Trapp - Da Costa, Abraham, Russ, Ndicka - Torro, Fernandes - Müller, Gacinovic, Kostic - Haller

Schiedsrichter: Benjamin Cortus (Röthenbach)

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