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Konsequenzen
HSV greift durch: Verweigerer Walace suspendiert

Sein umstrittenes Verhalten hat Folgen für HSV-Spieler Walace. Er wird vorerst aus dem Bundesliga-Kader des Abstiegskandidaten Hamburger SV gestrichen. Und auch andere Spieler müssen noch Konsequenzen fürchten. Allerdings könnte das dem Club Geld kosten.

Hamburg (dpa) - Erst mussten Funktionäre und Trainer weichen, nun sind die Profis dran. Mittelfeldspieler Walace ist von der Führung des Hamburger SV aus dem Bundesliga-Kader gestrichen worden und muss vorerst bei der U21-Mannschaft trainieren.

Grund: Er hatte sich vor dem Heimspiel gegen Hertha BSC Berlin (1:2) am vergangenen Samstag geweigert, seine Mittelfeldposition aufzugeben und stattdessen in die Innenverteidigung zu wechseln. Daraufhin strich ihn der neue Trainer Christian Titz aus dem Spieltagskader.

«Der Spieler Walace ist vergangene Woche zum wiederholten Male seinen vertraglichen Pflichten nicht nachgekommen. Nach den Verfehlungen zu Beginn der Rückrunde war es eine Selbstverständlichkeit, dass der Spieler sich teamorientiert verhält, den Ideen des neuen Trainers nachkommt und auf der Position spielt, wo dieser ihn am stärksten sieht», sagte Direktor Sport Bernhard Peters.

Mit der Maßnahme stärkte er in jedem Fall die Position von Neu-Chefcoach Titz, mit dem er sich auch eine Zusammenarbeit über das Saisonende hinaus vorstellen könnte. Zudem gab Peters ein Zeichen an andere maulige Profis wie Abwehrspieler Kyriakos Papadopoulos.  

Peters Worte am Dienstag an Olympiasieger Walace waren deutlich, nachdem sich der Brasilianer am Samstag entschlossen hatte, die Partie gegen Hertha BSC nicht im Stadion zu verfolgen. Stattdessen war er nach Hause gefahren. «Wir dulden nicht, dass er, während seine Kollegen um den Klassenerhalt kämpften, nicht im Stadion anwesend war und das Team nicht unterstützt hat», kritisierte Peters.

Walace hatte bereits zu Beginn der Rückrunde gestreikt. Damals verlängerte er seinen Urlaub in seiner brasilianischen Heimat eigenmächtig und reiste verspätet zur Mannschaft ins spanische Trainingslager. Auf diesem Weg wollte er einen Vereinswechsel erzwingen. Beim damaligen Trainer Markus Gisdol war der Brasilianer zuletzt in Ungnade gefallen, unter dessen Nachfolger Bernd Hollerbach stieg er zum Stammspieler auf. Jetzt geht es wieder bergab.

Der 22 Jahre alte Nationalspieler ist aber nicht dauerhaft suspendiert. «Wenn er sein Fehlverhalten reflektiert hat, kann er in einem Gespräch wieder auf den Trainer zugehen», sagte Peters, der einen Teil der Aufgaben vom beurlaubten Sportchef Jens Todt übernommen hat.

Die Einsicht des Spielers wäre auch für den HSV finanziell von Interesse. Schließlich kann der Club nach einem wahrscheinlichen Abstieg zumindest für Profis wie Walace oder Papadopoulos auf eine Ablösesumme hoffen. Suspendierte Spieler steigern nicht gerade ihren Marktwert.

Papadopoulos muss allerdings wohl auch mit Sanktionen rechnen. Er hatte den Trainer kritisiert, weil ihm lediglich ein Platz auf der Auswechselbank zugewiesen worden war. Es sei nicht das Beste, immer auf etwas Neues zu setzen, meinte der Grieche und beschwerte sich über den personellen Umbau der Mannschaft durch Titz.

Papadopoulos hält sich derzeit bei der griechischen Nationalmannschaft auf. Mit ihm habe es bislang nur «ein telefonisches Gespräch» gegeben, informierte der HSV. Zunächst soll es nach seiner Rückkehr ein persönliches Treffen mit Peters und dem amtierenden Vorstandsvorsitzenden Frank Wettstein geben. Danach soll eine Entscheidung fallen.

Mitteilung HSV

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