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3:1 in Leverkusen
Heynckes stachelt die Bayern nach Auftaktsieg weiter an

Für den Rekordmeister ist es ein optimaler Auftakt des Bundesligajahres 2018. Mit dem 3:1 in Leverkusen beenden die Bayern eine Serie von zuvor 14 Pflichtspielen, in denen Gastgeber Bayer nicht verloren hatte.

Leverkusen (dpa) - Bloß nicht lässig werden: Trotz des überwiegend souveränen Bayern-Auftritts trat Trainer Jupp Heynckes nach dem Rückrundenstart als dezenter Mahner auf.

Der 72-Jährige verlangte nach dem 3:1 (1:0) an seiner ehemaligen Wirkungsstätte in Leverkusen auch angesichts des üppigen Vorsprungs in der Fußball-Bundesliga weiter volle Konzentration. «Das wissen die Spieler, dass ich das immer wieder einfordere», betonte der erfahrene Coach.

Die Botschaft des Fußball-Lehrers an die Profis des Tabellenführers war gerechtfertigt: Denn als Bayer Leverkusen nach dem 0:2-Rückstand durch Javi Martínez in der 32. Minute und Franck Ribéry (59.) mit Kevin Vollands doppelt abgefälschtem Schuss (71.) verkürzte, wackelte der Rekordmeister vor 30.210 Zuschauern in der ausverkauften BayArena kurz.

Das störte den Perfektionisten Heynckes. Denn in der Phase, in der Bayer zunächst das 1:2 erzielte und dann auf den Ausgleich drängte, habe es «ganz einfache Ballverluste» gegeben, seine Bayern seien «ein bisschen oberflächlich und nicht konzentriert genug» aufgetreten.

Erst nach dem von Bayerns Kolumbianer James in der Nachspielzeit zum 3:1 direkt verwandelten Freistoß war der Sieg perfekt, verbunden mit späteren Heynckes-Schmeicheleien: «Wenn wir in den Spielfluss kommen, zeigt sich, dass wir nicht nur eine gute oder sehr gute, sondern auch eine reife Mannschaft haben.»

Speziell am Freitagabend. Denn Heynckes begann erstmals in dieser Saison in einer Erstliga-Startformation mit dem fast 34-jährigen Arjen Robben und dem fast 35-jährigen Ribéry. Der Franzose, dem wie Martínez der erste Saisontreffer gelang, bekam ein großes Lob vom Bayern-Keeper: «Er ist total wichtig für die Mannschaft, er ist total spritzig und zeigt mit seinen 34 Jahren den Jungen, wo's lang geht», sagte Sven Ulreich anerkennend.

Auf Zwölf-Millionen-Euro-Winterzugang Sandro Wagner verzichtete Heynckes bis zur 79. Minute. Dann feierte der Nationalstürmer nach 3785 Tagen sein Bundesliga-Comeback im Bayern-Trikot: Auch am 2. September 2007, beim 1:1 in Hamburg, war der jetzt 30-Jährige für Ribéry eingewechselt worden.

«Sandro kommt ja nicht zu irgendeinem Verein, er kommt zum FC Bayern. Da dauert die Integration ins Mannschaftsgefüge etwas länger. Ich wollte die Spieler bringen, die unsere Angriffsmechanismen kennen», erklärte Heynckes seine Maßnahme, Wagner trotz des Verletzungsausfalls von Top-Torjäger Robert Lewandowski nicht von Beginn an spielen zu lassen.

«Der Trainer hat es mir am Freitag gesagt - ich habe es akzeptiert», ließ Wagner wissen. Er nehme die Situation so an, wie sie sei. Und die ist klar: Wagner wird sich gedulden müssen, bis er von Heynckes den Zuschlag für die erste Elf bekommt. Dem Rückkehrer ist es (noch) einerlei. Denn eines stellte Wagner geradezu inbrünstig fest: «Ich bin stolz, dass ich bei einem der besten Vereine der Welt spiele.»

Für Gastgeber Leverkusen endete eine tolle Serie: 14 Pflichtspiele insgesamt und zwölf in der Liga hatte Bayer nicht verloren. «Für den Auftritt brauchen wir uns nicht zu schämen, wir haben mit offenem Visier gespielt», kommentierte Trainer Heiko Herrlich das Resultat.