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Hamilton reicht Rang sieben
Lehren aus dem Großen Preis der USA

Austin (dpa) - Auf ein paar Tage kommt es Lewis Hamilton nun auch nicht mehr an. Völlig entspannt erklärte der 33 Jahre alte Formel-1-Spitzenreiter nach der knapp verpassten Titelchance beim Großen Preis der USA, dass Risiko wohl dosiert sein muss.

Genau das hat sein Titel-Herausforderer Sebastian Vettel einmal mehr zu spüren bekommen. Dessen folgenreiches Manöver in Runde eins kostete den 31 Jahre alten Heppenheimer weitere Punkte. Was im Ferrari möglich war in Austin, zeigte Noch-Teamkollege Kimi Räikkönen, der nach außen keinerlei Zeichen der Genugtuung erkennen lässt.

VETTEL-FRUST

«Unnötig aufregend» sei das Rennen gewesen, meinte Vettel. Daran war er selbst maßgeblich beteiligt. Schon wieder wurde Vettel in einen Crash verwickelt und weit zurückgeworfen. «Es ist das dritte Mal, dass ich auf gleicher Höhe und derjenige war, der sich dreht», sagte er in Austin. In Monza kam es mit Hamilton zu Kollision, in Japan kam es zur Kollision mit Max Verstappen im Red Bull. Diesmal war es dessen Teamkollege Daniel Ricciardo.

In Runde eins wollte er unbedingt schon am australischen Red-Bull-Piloten vorbei. Beide Autos berührten sich. Sie seien gleichauf gewesen, Ricciardo habe ihn nicht gesehen, meinte Vettel, ein Rennunfall. Er selbst habe dann nichts mehr machen können.

Sieht man, wie viele Autos Vettel bei seiner anschließenden Aufholjagd locker überholte, fragt man sich allerdings, ob er an der Stelle unbedingt das Risiko eingehen musste. Dass sich Vettel in den USA durch eine Startplatzstrafe wegen zu schnellen Fahrens selbst auch noch unter Überholzwang gesetzt hatte, darf man dabei auch nicht vergessen.

HAMILTON-ANLEITUNG

Hamilton war kurz vor Schluss in der Situation mit einem geglückten Überholmanöver auf Platz zwei zu kommen - vielleicht sogar noch auf Rang eins. Der WM-Gewinn wäre also möglich gewesen mit zwei Schlussattacken auf Verstappen und Räikkönen. Er habe auch versucht, das Rennen zu gewinnen, sagte Hamilton, er fahre aber auch um die WM. Soll heißen: Sichere 15 Punkte für Rang drei sind besser, als gewagte 25 oder 18 Zähler für Platz eins oder zwei und das Risiko, bei einem Crash womöglich leer auszugehen.

Wäre es im direkten Duell mit Vettel gewesen, wäre er auch aggressiver gefahren, meinte Hamilton. So aber versuchte er es einmal, ließ es dann aber bleiben. In Mexiko reicht ihm nach der kalkulierten Risikofahrt schon Rang sieben für die Krönung.

RÄIKKÖNEN-RÜCKKEHR

113 Rennen hat es gedauert, bis sich Kimi Räikkönen wieder auf dem obersten Podestplatz feiern lassen durfte. Von unten jubelte Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene entfesselt, neben Räikkönen applaudierte auch Beinahe-Weltmeister Hamilton mit größtem Respekt vor dem Finnen. Er selbst zeigte keine Genugtuung, nachdem er Ferrari nach dieser Saison verlassen muss. Er zeigte aber vier Tage nach seinem 39. Geburtstag, was er noch immer kann.

ALONSO-ABRECHNUNG

Fernando Alonso knöpfte sich nach seinem ruinierten US-Rennen einige Konkurrenten vor. «Hier gibt es mehr Amateure als in anderen Serien», schimpfte der 37 Jahre alte Spanier. Alonsos Rennen war nach einer Runde vorbei, nachdem der 19 Jahre alte Kanadier Lance Stroll mit seinem Williams in Alonsos McLaren gekracht war. Vielleicht handle man ja, wenn mal ein schwerer Unfall passiere, sagte Alonso in Richtung des Internationalen Automobilverbandes FIA. «Bis dahin versuchen wir in anderen Kategorien Spaß zu haben in Rennen mit 34 Autos gegen wirkliche Amateure und 60-Jährige, in denen niemals etwas passiert.»