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Nations League
«König Koeman» macht Oranje wieder groß - Frankreich besiegt

Oranje ist wieder da - und wie! Nach dem Sieg gegen Weltmeister Frankreich feiern die Niederländer die Auferstehung ihrer Elftal. Dass mit dem Erfolg Deutschland in die Zweitklassigkeit befördert wurde, ist nur ein Randaspekt.

Rotterdam (dpa) - Großer Stolz, Riesenbegeisterung und auch ein wenig Verwunderung: Nach dem fulminanten 2:0 (1:0)-Sieg gegen Weltmeister Frankreich herrscht in den Niederlanden nach Jahren der Tristesse wieder Fußball-Euphorie.

«Als ob sie aus einem Brunnen voller Selbstvertrauen getrunken haben, so spielt sich das Oranje von Bondscoach Ronald Koeman zum Status einer Topmannschaft im Werden», schrieb die Zeitung «de Volkskrant» und fragte: «Wer ist eigentlich der Weltmeister?»

Das war an diesem aus Holland-Sicht berauschenden Freitagabend im Rotterdamer De Kuip in der Tat nicht ersichtlich. Phasenweise wie entfesselt spielten die weder für die EM 2016 noch für die WM 2018 qualifizierten Niederländer die so stolze Equipe Tricolore in Grund und Boden, so dass selbst der meist um Zurückhaltung bemühte Koeman begeistert war. «Natürlich hatte ich das nicht erwartet. Was diese Spieler heute Abend gezeigt haben, ist außergewöhnlich gut», sagte der Europameister von 1988 im niederländischen Fernsehen.

Als Koeman die Elftal im Februar übernahm, steckte der Fußball im deutschen Nachbarland in einer tiefen Krise. Vor der WM durften die Niederländer in ein paar Testspielen als Sparringspartner herhalten, als die WM in Russland begann, saßen die Holländer vor dem Fernseher. Doch Koeman, den viele in den Niederlanden schon nach der verpassten Europameisterschaft 2016 gerne als Bondscoach gesehen hätten, hat es geschafft, dem niederländischen Fußball wieder Leben einzuhauchen.

Wie mit großer Verspätung auch Bundestrainer Joachim Löw setzte Koeman, längst als «König Koeman» gefeiert, von Beginn an auf die Jugend - und liegt damit bislang goldrichtig. Spieler wie Matthijs de Ligt oder Frenkie de Jong begeistern längst die Experten in ganz Europa. Von der goldenen Generation um Arjen Robben, Wesley Sneijder oder Robin van Persie spricht niemand mehr. «Es war einfach zum genießen. Dieses Team von Oranje war fast nicht normal, so gut waren sie», schwärmte der frühere Bundesliga-Profi Rafael van der Vaart als Fernsehexperte.

Schon beim 3:0 gegen das gedemütigte Deutschland in Amsterdam Mitte Oktober hatte das neue Holland überzeugt. Gegen Frankreich zeigte die Koeman-Elf jetzt noch einmal eine Steigerung. Von einer «Rückkehr auf die Erde» sprach die französische Sportzeitung «L'Équipe» und stellte über den Weltmeister nüchtern fest: «Die Party ist vorbei».

In den Niederlanden scheint sie dagegen gerade erst zu beginnen. Schon mit einem Remis gegen Deutschland in Gelsenkirchen am Montag kann Holland die Gruppe in der Nations League sogar noch gewinnen und sich damit für das Endturnier im kommenden Sommer qualifizieren. «Wer hätte das gedacht», fragte Koeman. «Als die Auslosung mit Frankreich und Deutschland kam, haben alle gedacht, wir hätten keine Chance.»

Doch statt wie erwartet die Niederländer steigt nun die DFB-Elf in die Zweitklassigkeit der Nations League ab. Was in Holland am Samstag aber nur eine Randnotiz war. «Montag ist Deutschland der Gegner, das aus der Nations League abgestiegene Deutschland. Wer hätte das vor ein paar Monaten gedacht?», schrieb «de Volkskrant». Ansonsten waren Medien, Fans und Experten mehr damit beschäftigt, die Wiederauferstehung des Oranje-Fußballs zu feiern. «Oranje taucht De Kuip in frisches Glück», schrieb «de Volkskrant».

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