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Geplanter Rechte-Verkauf?
Grindel skeptisch: Klärungsbedarf um FIFA-Milliarden-Deal

Reinhard Grindel
DFB-Präsident Reinhard Grindel bleibt skeptisch. Foto: Bernd Thissen Foto: Bernd Thissen
DFB-Chef Reinhard Grindel ist ein Kritiker des von FIFA-Boss Gianni Infantino forcierten Milliarden-Deals. Immer noch fehlen laut Grindel viele wichtige Informationen. Bevor über wirtschaftliche Details entschieden wird, müssten ohnehin sportliche Fragen geklärt werden.

Leipzig (dpa) - Nach der Veröffentlichung pikanter Details des geplanten FIFA-Milliarden-Deals bleibt DFB-Präsident Reinhard Grindel skeptisch.

In einer ersten Reaktion erneuerte der deutsche Spitzenfunktionär seine Kritik am Vorgehen von Weltverbandschef Gianni Infantino und forderte eine intensive Analyse der Chancen und Risiken. Das Problem an dem Projekt sei, «dass wir auch nach acht Monaten noch über die genauen Grundlagen dieses ominösen Angebots spekulieren», sagte Grindel der Deutschen Presse-Agentur.

«Süddeutsche Zeitung» und WDR hatten berichtet, dass es bei der Mega-Offerte von weiter namentlich nicht bestätigten Geldgebern nicht nur um Sponsoring und Namensrechte an einer reformierten Club-WM und einer globalen Nations League, sondern auch um den Verkauf von weiteren Lizenzrechten des Fußball-Weltverbandes gehe. Angeblich beläuft sich das Gesamtvolumen auf 25 Milliarden Dollar.

Nach dpa-Informationen sind in dem Ursprungsplan, den Infantino dem FIFA-Council im März vorstellte, je zwölf Milliarden für die Rechte an der Club-WM und der Nations League sowie eine Milliarde für die Rechte an digitalen Inhalten und weiteren FIFA-Lizenzen vorgesehen.

Geldgeber soll ein börsennotiertes Unternehmen mit Sitz in England sein. Unklar bleibt aber, wer die Haupt-Aktionäre sind. Zuletzt war mehrfach berichtet worden, diese kämen unter anderem aus Saudi-Arabien, was die FIFA angesichts der internationalen Kritik nach der Ermordung des regierungskritischen saudischen Journalisten Jamal Khashoggi in Erklärungsnot bringen würde.

Die FIFA teilte auf dpa-Anfrage mit, dass das von «SZ» und WDR genannte Dokument eines von vielen Hunderten beim Weltverband im Umlauf befindlichen Schriftstücken sei - und dieses wiederum bezöge sich auf einen Zeitpunkt, der inzwischen veraltet sei. «Das erlaubt keine Schlussfolgerungen, solange nicht eine Entscheidung getroffen oder ein Vorschlag angenommen wurde», heißt es in der FIFA-Reaktion.

FIFA-Council-Mitglied Grindel hob nochmals die Kontrollfunktion der europäischen Delegierten der UEFA im Rat des Fußball-Weltverbandes hervor. Man habe verhindert, dass Infantino ein «Mandat ins Blaue» erhalten habe. Besonders Grindel hatte sich beim Council-Meeting in Bogota im März gegen einen Schnellschuss gewehrt. Infantino hatte zunächst von einer 60-Tage-Frist gesprochen, nach dem internen Widerstand aber mehr Zeit eingeräumt.

Die im Oktober einberufene Task Force muss laut Grindel nun zunächst die Machbarkeit der sportlichen Wettbewerbe prüfen. Erst dann könne man die Rahmenbedingungen und auch das gesamte Geschäftsmodell bewerten. Das Gremium hatte am Donnerstag per Telefonkonferenz seine Arbeit aufgenommen. Im Dezember ist eine weitere Sitzung in Paris geplant. Infantino hofft auf eine Verabschiedung des Projekts beim Council-Meeting am 14. und 15. März in Miami.

FIFA-Pressemitteilung zur Task Force

FIFA-Council