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Großschanzen-Wettbewerb
Dreifach-Triumph für deutsche Kombinierer - Rydzek siegt

Sie haben es wieder geschafft! Pünktlich zu Olympia kommen die Kombinierer in Form und räumen alles ab. Nach Frenzel siegt diesmal Rydzek, der ein furioses deutsches Trio anführt. Den Triumph feiern dürfen aber hauptsächlich nur die Trainer und die Betreuer.

Pyeongchang (dpa) - Im Ziel lag sich das deutsche Medaillentrio um Olympiasieger Johannes Rydzek überglücklich in den Armen, auf der Strecke kamen Bundestrainer Hermann Weinbuch die Tränen. Der erste Dreifach-Erfolg der Nordischen Kombinierer seit 1976 in Innsbruck sorgte für große Emotionen.

Rydzek, Fabian Rießle und Normalschanzen-Olympiasieger Eric Frenzel haben Team Deutschland mit einer beeindruckenden Mannschaftsleistung einen berauschenden Olympia-Tag beschert.

«Erträumt hat man sich sowas vielleicht, aber dass es wirklich so wahr geworden ist, ist unglaublich», gestand Rydzek nach dem größten Triumph seiner Laufbahn. «Auf den letzten Metern habe ich gar nichts gedacht, ich habe einfach alles reingelegt, was ich hatte - Herz und Power. Ich wusste, ich muss bis zum Schluss durchziehen. Als ich meinen Namen ganz oben gelesen hab, unglaublich», beschrieb er später während der Pressekonferenz die entscheidenden Meter.

Traumhaft sichere Sprünge und ein unglaublich mannschaftsdienliches Laufen - das deutsche Team hat in einem Wettkampf all die Tugenden demonstriert, die es seit Jahren zwar ausmacht, die aber in dieser Kompaktheit nur selten zum Tragen kamen. «Wir mussten vor dieser Saison als Team erst wieder zusammenwachsen. Wir haben hart gearbeitet, auch im mentalen Bereich. Die Mannschaft ist wieder zusammengewachsen, darum ist so etwas Großes zustande gekommen», erklärte ein stolzer Bundestrainer Weinbuch.

Mit den Plätzen vier bis sechs nach dem Springen von der Großschanze war klar, dass etwas Außergewöhnliches bevorstehen könnte. «Wir Trainer waren auch sehr angespannt und nervös, mussten öfter auf Toilette gehen als sonst. Wir haben gespürt, etwas Großes ist drin», beschrieb Weinbuch die Zeit zwischen Springen und Lauf. Taktische Ratschläge wollte er seinen Jungs nicht geben, hatte aber eine Bitte: «Nur nicht noch ein Sotschi erleben.» 2014 hatte im Schlussspurt Rießle Rydzek umgefahren und so den Norwegern Jörgen Graabak und Magnus Moan den Doppelerfolg ermöglicht.

Wie die drei DSV-Kombinierer in der Loipe arbeiteten und harmonierten, erinnerte an ein Mannschaftszeitfahren der Radsportler. Und so hatten sie nach 6,08 Kilometern den führenden Japaner Akito Watabe eingeholt. Danach begann der individuelle Poker, in dem schließlich Rekordweltmeister Rydzek die besten Karten hatte und sie mit einem fulminanten 200-Meter-Spurt ausspielte.

Womit der Sportler des Jahres nun auch dieses Ziel erreicht hat: Olympiasieger. Als er es wirklich realisiert hatte, konnte auch er die Tränen nicht mehr zurückhalten. Die Jubel-Posen vor den Fotografen zeigten, dass alle Last der bislang so durchwachsenen Saison von seinen Schultern abgefallen war. Nur ein Saisonsieg, das Ziel, erstmals den Gesamtweltcup zu gewinnen, außer Reichweite - auch Rydzek plagten die ersten Selbstzweifel - diesmal aber nicht.

Der noch vor einem Jahr vor Selbstbewusstsein strotzende Allgäuer hatte viel aufzuholen. «Ich habe mich in der Position des Angreifers gesehen. Ich habe mir gedacht: Ich kann nur gewinnen. Es war nicht ganz einfach, nicht so wie letztes Jahr. Ich wusste, es gibt einige Baustellen.»

Rießle hob immer wieder die Teamleistung hervor. «Es ist doch völlig wurscht, wer von uns gewinnt, Hauptsache, es ist einer von uns. Dem haben wir alles untergeordnet», sagte der Schwarzwälder, dem zum großen Glück nun nur noch eine Goldmedaille fehlt. «Aber die nun für den Teamwettbewerb am Donnerstag vorauszusetzen, wäre ein großer  Fehler», warnte Rießle.

Normalschanzen-Olympiasieger Frenzel wirkte in dem Rennen nicht so frisch wie eine Woche zuvor. Doch auch der Fahnenträger bei der Eröffnungszeremonie stellte sich als bester deutscher Springer in den Dienst der Mannschaft, wartete auf die Teamkollegen, um gemeinsam die Verfolgungsjagd zu starten. «Wir sind als Team Deutschland nicht abzuschreiben. Wir haben es bei der WM gezeigt, konnten es damals schon kaum glauben. Dass es wieder so funktioniert bei Olympia, ist viel unbeschreiblicher», meinte er.

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