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Interview
„Brauchen Optimismus und Kraft“

Setzt auf Fortsetzung des Basketball-Saison: Riesen-Präsident Alexander Reil. Foto: Baumann
Setzt auf Fortsetzung des Basketball-Saison: Riesen-Präsident Alexander Reil. Foto: Baumann
Die Saisonunterbrechung trifft die Ludwigsburger Basketballer besonders hart. Die MHP-Riesen spielen die beste Bundesliga-Hauptrunde seit Jahren und stehen auf Tabellenplatz 2. Alexander Reil leitet die Geschicke des Vereins seit 2002, seit 2014 ist er zudem Präsident der Basketball-Bundesliga (BBL).

Ludwigsburg. Mit seinen Spielern hat sich der Verein auf einen Gehaltsverzicht geeinigt, die US-amerikanischen Profis sind in ihr Heimatland zurückgekehrt, ein Teil der Belegschaft wurde in Kurzarbeit geschickt. Mit dem Entscheid der Länder und der Bundesregierung, Großveranstaltungen bis Ende August zu untersagen, wurden die Hoffnungen auf eine baldige Wiederaufnahme des Spielbetriebs zerschlagen. Trotzdem sieht der Vereinsvorsitzende auch positive Signale.

Herr Reil, wie wichtig wäre für Ludwigsburg eine Fortsetzung der Saison?

Alexander Reil: Zunächst einmal ist es natürlich sehr bitter, dass die Saison nicht regulär zu Ende gespielt werden kann, insbesondere bei unserer jetzigen Platzierung. Sollten Spiele ohne Zuschauer möglich sein und der Aufwand dahingehend vertretbar, sollte die Saison insbesondere auch für Fans, Sponsoren und Medien fertig gespielt werden. Aber um es klar zu betonen: Die Priorität genießt dabei die Gesundheit der Bevölkerung.

Wie eng ist die Bindung besonders der amerikanischen Profis an die MHP-Riesen wirklich?

In diesem Jahr sicherlich enger als in manch anderen Spielzeiten.

Ist eine schnelle Rückkehr der US-Boys denkbar?

Das hängt vor allem von den Auflagen der Behörden ab.

Wie lange müsste die Trainingsvorbereitung bis zur Wiederaufnahme der Spiele sein?

Das sollten möglichst zwei bis drei Wochen sein.

In welchem Zeitraum müssten die ausstehenden neun Hauptrundenspiele absolviert werden?

Die Saison muss bis Ende Juni abgeschlossen werden. Ich könnte mir vorstellen, dass die Play-offs gespielt werden, möglicherweise in einem verkürzten Format.

Sind in der BBL Spiele ohne Zuschauer überhaupt sinnvoll und denkbar?

Ich betone erneut: Das oberste Ziel bleibt die Gesundheit der Bevölkerung. Wenn dann Spiele ohne Zuschauer möglich sind, ist das keine gute Lösung, aber eine bessere Lösung als gar keine Spiele zu haben.

Wieviel Prozent am Etat der MHP-Riesen machen die Zuschauereinnahmen aus?

Die Zuschauereinnahmen betragen 20 bis 25 Prozent des Gesamtetats. Geisterspiele bedeuten natürlich eine Reduzierung des Budgets.

Welche Rolle spielen die Sponsoren?

Bisher haben wir zahlreiches positives Feedback unserer Partner erhalten. Diese Haltung schätzen wir sehr und das hilft uns enorm.

Welche Bedeutungen haben Übertragungen bei Sport 1 und Magenta Sport?

Auch das ist ein Bestandteil des Club-Budgets. Selbstverständlich möchten TV-Anbieter, insbesondere Magenta Sport, Spiele übertragen. Notfalls eben ohne Zuschauer.

Sollte ein Saisonabbruch unvermeidbar sein: Welche Szenarien sind denkbar in Bezug auf die Wertung der Saison (Meister – Absteiger – Aufsteiger)?

Diese Entscheidungen werden wir im Rahmen unserer nächsten, virtuellen Club-Tagungen gemeinsamen treffen. Eine Anpassung des Spielbetriebs an das Kalenderjahr ist aus terminlichen Gründen leider nicht vorstellbar.

Wie stark belastet die Krise Ihre eigene momentane berufliche Tätigkeit?

Es ist eine extrem schwierige Situation für alle Menschen. Wir stehen vor Herausforderungen, die wir uns vor wenigen Wochen nicht einmal ansatzweise haben vorstellen können. Aber wir brauchen dennoch Optimismus und Kraft, um die Krise zu bewältigen. Wir werden auch wieder Zeiten erleben, bei denen wir gemeinsam Basketball-Feste feiern.