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Ariel Hukporti
Großer Spieler mit großen Zielen

„Jeder, der um ihn herum ist, muss ihn lieben. Ich kenne niemanden, der ihn nicht als liebenswerten Jungen betrachtet“, sagt David McCray (r.) über seinen Schützling Ariel Hukporti. Foto: Baumann
„Jeder, der um ihn herum ist, muss ihn lieben. Ich kenne niemanden, der ihn nicht als liebenswerten Jungen betrachtet“, sagt David McCray (r.) über seinen Schützling Ariel Hukporti. Foto: Baumann
Ariel Hukporti gilt als eines der größten Basketball-Talente Europas. Mit gerade einmal 17 Jahren spielt er schon seine zweite Bundesligasaison. 2021 soll der Sprung in die NBA gelingen. Bis dahin will er aber mit Ludwigsburg noch mindestens drei Titel holen.

Ludwigsburg. Wenn Ariel Hukporti den Raum betritt, richten sich die Blicke sofort auf ihn. Das liegt in erster Linie am Erscheinungsbild des 2,13 Meter großen Profi-Basketballers. „Das sehe ich aber als Vorteil“, erzählt der 17-Jährige. „Manche wollen auch Bilder von mir machen, nur weil ich so groß bin, das macht denen Freude.“ Ebenso groß scheinen auch die Ziele des jungen Centers des Bundesligisten MHP-Riesen Ludwigsburg zu sein: Einen Titel im deutschen Profibasketball holen und irgendwann in der Zukunft NBA-All-Star werden.

Der in Stralsund geborene Profi togolesischer Abstammung gilt als eines der größten Basketball-Talente Europas. Beim Basketball Without Borders Global Camp am Rande des All Star-Spiels der nordamerikanischen Profiliga NBA wurde der 17-Jährige in Chicago als wertvollster Spieler (MVP) ausgezeichnet. Dort trafen geladene Talente in kurzfristig zusammengestellten Mannschaften vor den Augen etlicher Scouts aufeinander. Hukporti stach dabei am meisten hervor. „Der MVP-Titel war ein Privileg. Ich komme aus einer kleinen Stadt, die anderen Spieler dort beispielsweise aus Chicago oder Toronto“, erzählt Hukporti, der bei dem Camp die NBA-Profis Pascal Siakam, Lauri Markkanen und Tacko Fall kennenlernte. Auch Bundestrainer Henrik Rödl gratulierte umgehend: „Ich freue mich für Ariel, dass er in Chicago so gut ausgesehen hat. Er ist eines unserer größten Talente. Ich bin mir sicher, dass Ariel eine große Zukunft vor sich hat.“

Spätestens seit seinem Erfolg in Chicago ist auch das Medieninteresse an dem Nachwuchssportler gestiegen. Doch trotz seiner 18 BBL-Spiele wird der Realschüler des IB Asperg von seinen Klassenkameraden wie ein normaler Schüler behandelt. „Das ist auch gut so. Ich mag es nicht, wenn mir jemand sagt: ‚Super gemacht.‘ Ich habe mein Ziel noch nicht erreicht.“ Das lautet nicht nur, den Sprung in die beste Basketballliga der Welt zu schaffen, sondern auch irgendwann zum All-Star-Game, der Showeinlage der besten Spieler der Liga, eingeladen zu werden.

„Ich habe bisher keinen talentierteren Jungen kennengelernt“, erzählt Riesen-Urgestein David McCray, der vergangene Saison noch mit Hukporti zusammenspielte und ihn mittlerweile trainiert. McCray ist sich sicher: „Er wird mit Basketball sein Geld verdienen, das steht außer Frage.“

Nach seiner Geburt in Stralsund wuchs Hukporti bis zu seinem vierten Lebensjahr in Köln auf. Danach zog er mit seiner Mutter nach Freiburg, ehe er mit 13 nach Ludwigsburg kam. „Das Jugendprogramm hier ist sehr gut. Man hat mir bei allen Problemen geholfen – mit der Schule und auch der Familie“, sagt Hukporti, der dafür unter anderem Angebote aus München, Ulm, Bamberg, Berlin, Straßburg, Kaunas, Barcelona und Madrid ausschlug. „Bevor er seinen Vertrag unterschrieben hatte, war er beim Training zu Besuch in der Arena. Da war er 14 Jahre alt und ich hatte ihn auf 17 oder 18 geschätzt“, erinnert sich Hukportis Mentor McCray.

Noch eine Saison in Deutschland

Mit neun Jahren soll Hukporti knapp 1,80 Meter groß gewesen sein. Doch der enorme Körper ist nicht sein einziger Trumpf. „Er hat ein unglaubliches Ballgefühl. Das hat man oder hat man nicht, das kann man nicht lernen“, berichtet McCray. Auch Hukporti selbst weiß um seine Fähigkeiten: „Ich bin technisch besser als andere Spieler.“ Dass das auf Profiniveau in der BBL allerdings nicht immer reicht, hat Hukporti in einigen Spielen zu spüren bekommen. „Erfahrung ist mehr wert als Technik“, sagt er.

Ohnehin sei es ihm nicht sonderlich wichtig, großartige Statistiken aufzulegen. „Die NBA-Scouts sehen, wenn ich meine Minuten kriege und der Trainer mir vertraut“, so der Center, der anfangs „immer nervös war, wenn Scouts da waren“.

Geht es nach Hukporti, ist die aktuelle Saison seine vorletzte Spielzeit auf deutschem Boden. „Ich will mit 19 in die NBA kommen“, sagt er. Im Jahr 2021 will er sich zum NBA-Draft anmelden. An ein US-College dürfte Hukporti ohnehin nicht mehr, da er bereits einen Profivertrag bei den Riesen hat. Zunächst will er aber seine Ziele mit den Ludwigsburgern erreichen. „Die Meisterschaft holen“, sagt er entschlossen – und meint damit nicht nur den Titel in der BBL. Auch mit der Mannschaft in der 2..Regionalliga sowie mit der U.19 soll Platz eins her.