Ludwigsburg. „Ich war begeistert von der Energie und ich bin stolz darauf, dass wir in Berlin so hart gespielt haben“, zog John Patrick nach der dramatischen 80:86-Niederlage bei Alba eine positive Bilanz.
Aus Sicht des Trainers der MHP-Riesen gibt es für den misslungenen Saisonstart mit nun sieben Niederlagen aus neun Spielen einige handfeste Erklärungen: Zum einen waren die Gegner ausnahmslos starke Mannschaften, zum anderen schleppte beinahe das gesamte Ludwigsburger Team unter stärkster Belastung über viele Tage einen Grippevirus mit sich herum.
Die frühen Handverletzungen von Konstantin Klein und Owen Klassen, die Reaktivierung von Lamont Jones, die Trennung von Bogdan Radosavljevic, die Gehirnerschütterung von Travor Mbakwe, dazu ein eng getakteter Spielplan, trugen dazu bei, dass die Mannschaft, ohne bislang wirklich zueinander gefunden zu haben, geschwächt und anfällig auftrat.
Doch damit soll jetzt Schluss sein. Auf die Frage, ob es Neuigkeiten aus dem Kader gibt, hatte Patrick gestern eine schnelle Antwort parat: „Ja, ich konnte heute zweimal mit allen Spielern trainieren, das gab es in dieser Saison noch nicht“, fieberte der Coach bestens gelaunt der heutigen Aufgabe gegen Anwill Wloclawek entgegen (Tip-Off 20 Uhr, MHP-Arena). Die Köpfe sind also frei, die Einstellung stimmt. Insbesondere Malcolm Hill, der in Berlin mit 12 Punkten, 4 Assists und 2 Steals an seinem 23. Geburtstag besonders glänzte, hat sich das Vertrauen des Trainers erarbeitet. In ihm sieht der Coach ähnliche Ansätze wie vorige Saison in Elgin Cook. Auch Rückkehrer Lamont Jones, mit 13 Punkten in Berlin bester Riesen-Scorer, steht voll auf der Patrick’schen Rechnung.
Samstag und Sonntag Regeneration, gestern zweimal Training, nach Tagen, „an denen wir auf dem Zahnfleisch daherkamen“ (Patrick), soll nun Normalität einkehren. Dass mit Anwill Wloclawek der polnische Meister aufkreuzt, kommt den Riesen gerade recht. Erstmals seit 2011 spielen die „Rottweiler“ aus Leslau, so der deutsche Name der Stadt an der Weichsel, in dieser Saison wieder international und verkauften sich in bisher drei Auftritten teuer. Nach dem Auftaktsieg in Ventspils (99:78) setzte es knappe Niederlagen gegen Novgorod (82:93) und in Avellino (102:105) für das Team von Trainer Igor Milicic.
„Wir werden voll Power geben, das Spiel ist eine Herausforderung, aber es ist Zeit, den Fans unser wahres Gesicht zu zeigen“, brennt nicht nur Patrick auf die Wende.