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Finalturnier
Spielfreude statt Erschöpfung

Nick Weiler-Babb (links) ist von Bambergs Retin Obasohan nicht aufzuhalten. Foto: Baumann
Nick Weiler-Babb (links) ist von Bambergs Retin Obasohan nicht aufzuhalten. Foto: Baumann
Auch nach drei Spielen innerhalb von fünf Tagen ist bei den Riesen von Müdigkeit keine Spur. Beim deutlichen Sieg gegen Bamberg zeigten die Ludwigsburger ihre beste Leistung des Finalturniers.

München. Mit weit aufgerissenem Mund, den Ball direkt vor dem Gesicht – als würde er versuchen, in das Spielgerät zu beißen – lief Bambergs Retin Obasohan frustriert vom eigenen Korb weg, überließ das Leder dem Riesen Marcos Knight und musste ansehen, wie der Guard per Freiwurf eine 20-Punkte-Führung für die MHP-Riesen Ludwigsburg im Spiel gegen Brose Bamberg herstellte. Nein, der Ball entwickelte sich gestern Abend nicht zum Freund der Bamberger, was Obasohans Reaktion, geltenden Hygieneregeln zum Trotz, durchaus nachvollziehbar machte. Eine schwache Wurfquote, viele Ballverluste und allem voran disziplinierte und treffsichere Riesen sorgten gestern Abend für einen deutlichen 103:74-Sieg der Ludwigsburger. Die werden sich nach dem Triumph gegen die hochgehandelten Bamberger nicht um die Tatsache winden können, nun endgültig zu den Turnierfavoriten zu zählen.

Im Hauptrunden-Auswärtsspiel in Bamberg hatte das Brose-Team den Riesen dank seiner Dominanz unter den Körben die damals dritte Niederlage der Saison zugefügt. Gestern taten sich die Ludwigsburger auch in den ersten Minuten der Partie besonders im Rebound schwer. Doch mit zunehmender Spieldauer bekamen die Center um Jonas Wohlfarth-Bottermann, Hans Brase, Cameron Jackson sowie Ariel Hukporti die Bamberger in den Griff. Und in der Offensive zeigten sie sich wie schon bei den Siegen gegen Vechta und Frankfurt enorm treffsicher.

Angeführt von Nick Weiler-Babb und Jaleen Smith waren die Gelb-Schwarzen in der ersten Halbzeit kaum aufzuhalten. Nach Punkten von Thomas Wimbush und Youngster Lukas Herzog nahmen die Barockstädter bereits eine Acht-Punkte-Führung mit ins zweite Viertel (25:17).

Bamberg findet keinen Rhythmus

Bei den Bambergern lief dagegen wenig zusammen. In der Verteidigung gelangen kaum Stopps und im Angriff war es meist Paris Lee, der mit Einzelaktionen die Führung der Riesen nicht allzu groß werden ließ und sein Team kurz vor der Halbzeit auf neun Punkte heranbrachte. Doch prompt zogen die Ludwigsburger die Zügel wieder an. Wohlfarth-Bottermann, Smith, Zamal Nixon und Wimbush machten neun Punkte in Serie und bescherten dem Team von Coach John Patrick beim 51:33 die bis dahin höchste Führung der Partie. Ein Dreier aus der Ecke von Ex-NBA-Profi Elias Harris begrenzte lediglich den Schaden für Bamberg, das mit 15 Punkten Rückstand in die Kabine trottete.

Was auch immer Brose-Coach Roel Moors seinem Team in der Pause mitgegeben hatte – es half nicht. Keine drei Minuten waren in Hälfte zwei gespielt, da musste der Belgier sein Team erneut zusammenrufen und nahm eine Auszeit. Grund dafür war ein 10:2-Lauf der Riesen.

Diesmal wirkte die Ansprache des Trainers aber offensichtlich. Denn Bamberg zeigte sich auf einmal deutlich zielstrebiger und kam nach einem Dreier von Tre McLean auf 15 Zähler heran. Besonders Jordan Crawford steckte noch längst nicht auf. Elf Punkte in sechs Minuten machte der NBA-erfahrene 31-Jährige.

Dass Bamberg nicht näher als auf zwölf Punkte an die Riesen rückte, lag vor allem daran, dass Crawfords Teamkollegen kaum in einen Rhythmus fanden und die Ludwigsburger weiterhin um jeden Ball kämpften. Spätestens nach einem verwandelten Dreier von Topscorer Wimbush (20 Punkte) trotz Foulspiels zum 83:58 war das Spiel entschieden. Es folgten leichte Punkte nach Bamberger Ballverlusten für die Riesen, die nach drei Spielen in fünf Tagen vor Spielfreude statt Müdigkeit strotzten.

Dennoch können die Riesen erst einmal durchschnaufen. Am Montag (20.30.Uhr) treffen sie im letzten Gruppenspiel auf Alba Berlin – allerdings ohne Hukporti. Der Schüler muss für wichtige Abschlussprüfungen zurück nach Ludwigsburg.