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Ulms Vereinslegende Per Günther: „Ludwigsburg ist dort, wo auch wir sein wollen“

Per Günther (rechts). Archivfoto: Baumann
Per Günther (rechts). Foto: Baumann
Ein Großer verlässt die Bühne: Per Günther beendet seine Basketball-Karriere nach dieser Saison. Am Samstag tritt er mit Ratiopharm Ulm zum Schwabenderby der Bundesliga bei den MHP-Riesen Ludwigsburg an.

Ludwigsburg.. Spieler kommen, Spieler gehen – so ist es im Basketball die Regel. Selten werden Sportler zu Identifikationsfiguren eines Vereins oder gar zu einem prägenden Gesicht der Bundesliga. Aber es gibt Ausnahmen. Eine davon ist Per Günther. Der Spielmacher ist seit fast 14 Jahren für Ratiopharm Ulm aktiv. In wenigen Wochen wird er seine Karriere beenden. Am Samstag (20.30Uhr) kommt der ehemalige Nationalspieler möglicherweise zum letzten Mal in die MHP-Arena – sofern Ulm und die MHP-Riesen Ludwigsburg nicht gerade in den Play-offs aufeinandertreffen.

Noch keine Wehmut

„Das ist eine komische Situation. Das Datum sagt, es ist bald vorbei. Aber es sind noch so viele Spiele. Deshalb ist es noch nicht so akut, wie man vielleicht denken würde“, sagt Günther im Gespräch mit unserer Zeitung über sein bevorstehendes Karriereende und womöglich aufkommende Wehmut. Zumindest die Basketball-Fans dürften mit einem weinenden Auge auf den Ruhestand Günthers blicken, denn der Guard ist einer der großen Spieler der vergangenen Jahre. 488 Partien in der BBL, 4453 Punkte, 520Dreier. Dazu kommen 1540Assists, keiner verteilte mehr im deutschen Wettbewerb – ein Teamplayer durch und durch.

Das Duell in Ludwigsburg ist für den 34-Jährigen trotz seiner großen Erfahrung kein Spiel wie jedes andere. „Es hat an Bedeutung gewonnen, auch weil das Derby mit Tübingen weggefallen ist“, sagt Günther. „Das sind immer tolle Duelle gewesen und ich freuemich, David McCray zu sehen, zu dem ich immer ein gutes Verhältnis hatte.“ McCray ist ebenfalls ein Spieler, der über Jahre in der Liga und vor allem bei den MHP-Riesen seinen Eindruck hinterlassen hat. Seit McCrays Karriereende 2019 ist er Assistenztrainer von John Patrick.

Große Wertschätzung

Nicht nur die lokale Rivalität beschäftigt Günther vor der Partie, sondern auch die sportliche. „Wir waren oft auf Augenhöhe mit Ludwigsburg, manchmal waren sie uns sogar eine Nase voraus. Ludwigsburg hat sich konstant unter den besten Teams etabliert – dort, wo wir auch sein wollen.“

Im Hinspiel zeigten die Ulmer den Riesen die Grenzen auf. Die mit zahlreichen international erfahrenen Spielern wie Cristiano Felicio, Semaj Christon, Jaron Blossomgame oder Sindarius Thornwell gespickte Mannschaft gewann mit 78:66. Wie die Riesen hatten allerdings auch die Ulmer zuletzt personelle Probleme.

Günther selbst ist mittlerweile wieder fit. Wochenlang plagte ihn die Nachwirkung einer Corona-Infektion. „Ich versuche der Mannschaft so gut es geht zu helfen und will spätestens zu den Play-offs in den Rhythmus kommen“, betont er.

Auf ein Duell mit Ludwigsburg würde Günther dabei trotz aller Wertschätzung gerne verzichten, obwohl es dazu kommen könnte: „Play-off-Serien gegen John Patrick und Ludwigsburg gehört nicht gerade zu den Dingen, die man sich wünscht. Sie spielen schon in der Hauptrunde intensiv und steigern das meist in den Play-offs noch.“ Er könnte damit leben, wäre am Samstag sein letzter Auftritt in der Barockstadt.