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Weiler-Babb hat die NBA im Blick

Ehrgeizig: Ex-Riese und Bayern-Spieler Nick Weiler-Babb. Foto: Matthias Balk/dpa
Ehrgeizig: Ex-Riese und Bayern-Spieler Nick Weiler-Babb. Foto: Matthias Balk/dpa
Die Basketballer des FC Bayern München hetzen von Spiel zu Spiel – mit überraschendem Erfolg in der Euroleague. Morgen Abend (18 Uhr) treffen sie in der Bundesliga auf die MHP-Riesen Ludwigsburg. Zeit, sich auf seinen ehemaligen Club vorzubereiten, hat der Neu-Bayer Nick Weiler-Babb indes nicht. Ein Vor- oder ein Nachteil für die Bayern?

Ludwigsburg/München. Es gibt sicher einfachere Aufgaben, als einen Spieler des FC Bayern München in diesen Tagen telefonisch zu erreichen. Der Basketball-Bundesligist reist in der Euroleague von Spiel zu Spiel quer durch Europa. Dienstagabend ein Euroleague-Spiel in Istanbul bei Anadolu Efes, Freitagabend ein Heimspiel gegen ZSKA Moskau und morgen (18 Uhr) kommt der Vizemeister der BBL am dritten Spieltag der Basketball-Bundesliga in den Münchner Audi Dome – die MHP-Riesen Ludwigsburg.

Kein Wunder also, dass Nick Weiler-Babb, der vergangene Saison noch das Trikot der Riesen trug, die Belastung als die spürbarste Veränderung seit seinem Wechsel nach München ausmacht. „Der größte Unterschied ist, wie oft wir jede Woche spielen. Es ist eine tolle Herausforderung“, sagt der Neu-Bayer am Mittwochabend am Telefon, kurz nachdem er aus dem Flieger aus Istanbul gestiegen ist.

Besonders mit dem Riesen-Guard Jaleen Smith habe Weiler-Babb noch Kontakt. Doch auch wegen seines straffen Terminplans sei er noch nicht einmal dazu gekommen, seinem US-amerikanischen Landsmann vor dem Wiedersehen am Sonntag zu schreiben. „Aber wir werden sicher noch ein paar Nachrichten hin und her schreiben“, kündigt Weiler-Babb an. Trotz all der Reisestrapazen und der wenigen Vorbereitungszeit: Für die Basketballer des FC Bayern läuft es so gut wie lange nicht mehr. Die vergangene Saison beendeten die Münchner in der Euroleague auf dem vorletzten Platz, kassierten dabei teilweise Klatschen gegen die besten Teams Europas. In der Bundesliga folgte das Viertelfinal-Aus gegen Weiler-Babb und die Riesen beim Finalturnier in eigener Halle – zu wenig für die Ansprüche des Spitzenclubs. Der neue Trainer Andrea Trinchieri ist bereits der dritte Coach in diesem Kalenderjahr an der Seitenlinie der Bayern.

Unter dem Italiener, der im Sommer das Amt von Oliver Kostic übernahm und von 2015 bis 2017 Brose Bamberg zu drei Meisterschaften in Serien geführt hatte, sind die Bayern in der Bundesliga ungeschlagen. In der Euroleague liegt die Trinchieri-Truppe überraschend auf dem zweiten Tabellenplatz. „Es ist viel passiert, was uns auch in eine andere Situation hätte bringen können“, sagt Weiler-Babb über den im Nachhinein erfolgreichen Münchner Tapetenwechsel. „Neue Spieler, neue Trainer – aber Coach Trinchieri hat einen tollen Job gemacht. Wir haben im Team ein bisschen von allem“, sagt der 24-Jährige, der als einer von fünf Neuverpflichtungen in die bayrische Landeshauptstadt wechselte.

Lediglich in der Bundesliga taten sich die Münchner zuletzt schwerer als erwartet. Am vergangenen Sonntag verschliefen die Bayern das erste Viertel bei den Fraport Skyliners Frankfurt, ehe sie die Partie noch drehten. „Diese Sonntagsspiele werden immer gleich ablaufen“, sagte Trinchieri im Anschluss. „Der Gegner kann sich eine Woche auf uns vorbereiten, während wir aus einem Spiel am Freitagabend kommen.“

Gleiches wird die Bayern auch morgen erwarten. Denn die Riesen spielen auch in der zweiten Saison in Serie nicht international, konzentrieren sich voll und ganz auf die Bundesliga, nachdem auch im BBL-Pokal in der Vorrunde Schluss war. Ex-Riese Weiler-Babb sieht allerdings gerade die viele Spielzeit seiner Rot-Weißen als Trumpf. „Dadurch, dass wir weniger Zeit haben, uns auf Spiele vorzubereiten, konzentrieren wir uns viel mehr auf unser eigenes Spiel. Das ist ein Vorteil für uns.“

Nach seiner überzeugenden Premierensaison als Profi in Ludwigsburg sei der Schritt nach München für Weiler-Babb „eine tolle Möglichkeit“ gewesen. Wenn es nach ihm geht, ist aber Bayern, wie ein Jahr zuvor Ludwigsburg, nur ein Zwischenschritt in seiner Karriere. „Es bringt mich einen Schritt näher an die NBA“, sagt er über sein großes Ziel, in der besten Basketballliga der Welt aufzulaufen.

Im Bayern-Trikot konnte er dafür bislang Eigenwerbung betreiben. Zehn Punkte legt er im Schnitt in der BBL auf – bei einer Wurfquote von über 60 Prozent aus dem Feld. In der Euroleague sicherte er am Dienstag mit zwei späten Dreiern den Sieg in Istanbul. Doch auf die Offensive kommt es morgen Abend gegen die Riesen nicht so sehr an, weiß der 1,96 Meter große Guard aus Texas. „Wir müssen das Spiel in der Verteidigung gewinnen. Denn auch Ludwigsburg ist sehr auf die eigene Defensive fokussiert“, weiß er noch aus seinen gelb-schwarzen Zeiten unter dem Riesen-Trainer John Patrick. Wie die Bayern sind auch die Ludwigsburger mit zwei Siegen aus zwei Spielen in die Bundesliga-Saison gestartet. Nach einem überzeugenden 100:73 gegen die BG Göttingen folgte vergangenen Sonntag ein 86:82 bei den Telekom Baskets Bonn.