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„Geisterspiele machen keinen Sinn“

Bleibt Optimist: Steelers-Geschäftsführer Volker Schoch plant unter schwierigen Bedingungen die neue Saison.Foto: Baumann
Bleibt Optimist: Steelers-Geschäftsführer Volker Schoch plant unter schwierigen Bedingungen die neue Saison. Foto: Baumann
Volker Schoch, Geschäftsführer des Eishockey-Zweitligisten Bietigheim Steelers, plant derzeit mit Hochdruck die neue Saison, in der es um den Aufstieg in die DEL gehen soll. Die Coronakrise sorgt dabei für Unwägbarkeiten.

Bietigheim-Bissingen. Ein Blick auf die Internet-Homepage der Steelers verrät, dass schon über 500 Dauerkartenbestellungen für die nächste Spielzeit vorliegen, obwohl derzeit noch nicht klar ist, ob und wann gespielt wird und ob es bei einem geplanten Start Mitte September nicht auch sogenannte Geisterspiele ohne Zuschauer geben wird.

„Unter den Bestellern sind auch schon einige Neukunden, das freut mich sehr. Und es kommen jeden Tag welche hinzu“, sagt Schoch, der auch von den Sponsoren positive Signale erhalten hat. „Ich bin sehr zufrieden mit den Sponsoringverträgen, die ich derzeit auf dem Tisch liegen habe.“

Aber eines ist auch klar für den Steelers-Geschäftsführer, der seiner siebten Saison im Ellental entgegenblickt: „Geisterspiele machen keinen Sinn, das sagen auch meine Kollegen in der DEL 2. Denn wir haben eine relativ hohe Abhängigkeit von den Zuschauereinnahmen. Die liegen insgesamt bei 35 bis 45 Prozent des Umsatzes.“

Schoch hofft, dass die derzeitigen Lockerungen der Einschränkungen durch die Landesregierung einhergehen mit weiter diszipliniertem Verhalten der Bevölkerung und sich die Lage weiter stabilisiert. „Dann kommen die Zuschauer alle mit Maske in die Arena, wir stellen an den Eingängen Desinfektionsmittel zur Verfügung. Mehr kann man nicht tun. Wir fahren da auf Sicht.“

Und wenn alle Teams vielleicht nur drei statt sechs Wochen Vorbereitung hätten, wären die Bedingungen für alle gleich. „Das Entscheidende für uns ist, wann wir wieder Spiele mit Zuschauern durchführen dürfen“, so der 54-Jährige. „Und wenn wir dann erst zwei Wochen später anfangen können, bekommen wir das auch geregelt.“

Was die Kaderplanung betrifft, so habe die Steelers derzeit 16 Spieler im Aufgebot, die zum Teil noch einen längerfristigen Vertrag besaßen, beziehungsweise mit denen verlängert wurde. Neuzugänge wurden noch nicht verkündet. „Bietigheim hat immer noch einen guten Ruf“, hat Schoch festgestellt, der sich im täglichen Austausch mit dem neuen Trainer Daniel Naud befindet und die Suche nach einem erfahrenen deutschen Torhüter sowie drei weiteren Kontingentspielern intensiviert.

„Wir haben da klare Vorstellungen. Wir wollen eine deutsche Abwehr und im Sturm neben Topscorer Matt McKnight noch drei weitere Ausländer verpflichten. Denn in der Offensive haben wir zuletzt unsere Probleme gehabt.“ In den Verträgen wird es laut Schoch eine Coronaklausel geben – zur Absicherung, wenn der Spielbetrieb nicht oder nur teilweise stattfinden sollte.

Mit Daniel Naud, der die Steelers schon 2003 unter seinen Fittichen hatte und den Club zweimal ins Play-off-Halbfinale führte, hat man sich in Bietigheim ganz bewusst für einen erfahrenen Coach entschieden. Schoch: „In der kommenden Saison wollen wir angreifen, wenn es um den Aufstieg geht. Da brauchen wir einen Trainer, der die Liga kennt. Er hatte zuletzt mit Crimmitschau tolle Ergebnisse. Vielleicht wird er ein bisschen unterschätzt. Er hat klare Vorstellungen und arbeitet akribisch. Wenn wir gewinnen, haben wir jedenfalls alles richtig gemacht.“

Bis zum 24. Mai muss Volker Schoch die Lizenzierungsunterlagen für die neue Saison bei der Liga abgeben und zudem die Bewerbungsunterlagen für die DEL einreichen. Dafür sind 816 000 Euro als Bürgschaft zu hinterlegen und 100 000 Euro für das Lizenzprüfungsverfahren. „Darüber werde ich mich in den kommenden Tagen mit meinem Aufsichtsrat unterhalten“, kündigte Schoch an. Denn sollte Bietigheim tatsächlich den Aufstieg schaffen, würde die Bürgschaft fällig.