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Deutsche Eishockeyliga
Steelers kassieren zehn Gegentore

Keeper Leon Doubrawa (Mitte) hat gegen die Pinguins mehr zu tun, als ihm lieb ist. Foto: Baumann
Keeper Leon Doubrawa (Mitte) hat gegen die Pinguins mehr zu tun, als ihm lieb ist. Foto: Baumann
Mit 3:10 kommen die Bietigheim Steelers in der DEL unter die Räder. Gegen die Pinguins Bremerhaven kassiert der Eishockey-Bundesligist eine deutliche Niederlage.

Bietigheim-Bissingen. Als die Scheibe das zehnte Mal im Steelers-Netz zappelte, reichte es Maximilian Renner. Frustriert zerschmetterte er seinen Schläger auf dem Eis, teilte sein Spielgerät in zwei Stücke und glitt mit gesenktem Kopf auf die Auswechselbank. Mit 3:10 (1:3, 1:4, 1:3) kassierten seine Bietigheim Steelers gestern gegen die Pinguins Bremerhaven die höchste Niederlage ihrer jungen DEL-Geschichte.

2017 Zuschauer – Bietigheimer DEL-Minusrekord – sahen in der EgeTrans-Arena, wie Steelers-Keeper Leon Doubrawa gleich in der ersten Spielminute fünf Mal ins Geschehen eingreifen und mehr oder minder brenzlige Situationen bereinigen musste. Die sechste Scheibe, die in Richtung des 20-Jährigen flog, wurde dem Schlussmann dann zum Verhängnis. Ein eigentlich harmloses Anspiel ließ Doubrawa in die Mitte abprallen – genau vor die Schlittschuhe von Christian Wejse, der für die Gäste nach 75 Sekunden zum 1:0 traf.

Die Steelers waren in der Anfangsphase noch gar nicht auf dem Eis angekommen. Gerade einmal 40 Sekunden nach dem 0:1 setzte Jan Urbas zum strammen Schuss von der Blauen Linie an und ließ den Puck erneut im Netz zappeln. Die Stimmung in der EgeTrans-Arena erinnerte nach dem Treffer zum 0:2 für wenige Sekunden an die eigentlich in Vergessenheit geratenen Geisterspiele. Und auch die Leistung der Bietigheimer war erstaunlich leblos.

Doch Zuschauer und Spieler schüttelten sich schnell. Sofort erhoben sich die Fans aus ihren Sitzen und versuchten, ihre Mannschaft aufzuwecken. Das gelang: In der sechsten Minute vollendete Riley Sheen den ersten gut ausgespielten Angriff der Steelers. C.J. Stretch hatte den Puck im eigenen Drittel erobert und in die Spitze gespielt. Sheen enteilte der Verteidigung und schloss überlegt zum 1:2 ab (6.).

Richtig laut wurde es in der Arena wieder nach einer umstrittenen Zwei-Minuten-Strafe gegen Benjamin Zientek, der mit einem Pinguins-Gegenspieler zusammenprallte und dafür auf die Strafbank musste. Als wüsste Zientek, was seinem Team in Unterzahl blühen würde, hämmerte er frustriert seinen Schläger an die Bande, ehe er Platz nahm. Denn nur wenige Sekunden darauf jubelten die rund 20 Gästefans erneut. In Überzahl hämmerte Urbas den Puck zum 3:1 ins Tor (12.).

Auch das Mitteldrittel begann für die Steelers ernüchternd. Niklas Andersen nutzte einen cleveren Pass in die Schnittstelle der Abwehr und traf zum 4:1. Geschlagen gaben sich die Bietigheimer aber nicht. In Überzahl verkürzte Sheen auf 2:4 (24.). Und die Steelers wollten nachlegen: Mit bissigem Pressing eroberten sie im gegnerischen Drittel die Scheibe, doch Brendan Ranford scheiterte an der Latte. Die kalte Dusche folgte auf der anderen Seite, wo Dominik Uher die Hoffnungen auf ein Comeback mit dem 5:2 beendete (26.). Nach langer Überzahl schlenzte Andersen die Scheibe vor dem Schlussdrittel zum 6:2 in den Winkel (31.). „Wir waren da, aber der letzte Biss hat gefehlt“, monierte Steelers-Trainer Daniel Naud später.

Endgültig gebrochen war die Gegenwehr seines Teams mit dem 2:7. Uher schlenzte die Scheibe über die Schulter von Doubrawa unter die Latte (42.). Die Steelers-Fans reagierten mit „Leon Doubrawa“-Sprechchören, um den jungen Keeper aufzubauen. Doubrawa hatte vergangene Saison maßgeblich zum Bundesliga-Aufstieg der Steelers beigetragen und am Sonntag in Mannheim als Vertreter der angeschlagenen Sami Aittokallio und Cody Brenner sein DEL-Debüt gegeben.

Gestern dagegen musste Doubrawa in seinem ersten DEL-Spiel von Beginn an drei weitere Treffer einstecken. Nach dem 3:8 durch Daniel Weiß (49.) machten Markus Vikingstad (50.) und Miha Verlic (55.) den Kantersieg der Gäste perfekt. Die hartgesottenen Fans in der EgeTrans-Arena zollten den Bietigheimern aber dennoch Respekt. Bis Spielende feuerten die Zuschauer die grün-weißen Spieler unerbittlich an. „Unser Powerplay war gut“, fand Naud immerhin einen positiven sportlichen Aspekt des gestrigen Spiels. „Und die Zuschauer, das hat gut getan.“