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Fußball-Bezirksliga
07 startet als Außenseiter in die Saison

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Zurück am Fuchshof: Onur-Mert Yilmaz startet mit 07 in die Bezirksliga. Archivfoto: Baumann
An diesem Sonntag startet mit diesmal 17 Vereinen die Saison 2018/19 der Fußball-Bezirksliga. Für Traditionsclub SpVgg 07 Ludwigsburg ist die Klasse Neuland, zu den Favoriten gehört man nicht. Croatia Bietigheim, der SV Kornwestheim und der TSV Schwieberdingen werden zumeist genannt.

Ludwigsburg. Mit gedämpfter Zuversicht blickt 07-Trainer Toni Carneiro nach dem Abstieg aus der Landesliga dem Bezirksliga-Spieljahr entgegen. Mehr als sechzig Jahre hatte 07 zuvor überbezirklich gespielt. „Insgesamt sieht unser Kader gut aus. Ich glaube, die Mischung stimmt“, sagt er. Allerdings gilt es, gleich 14 Neuzugänge zu integrieren. „Wir müssen erst einmal eine Einheit werden, eingespielt sind wir nicht“, weiß der Coach, zumal die Vorbereitung schwierig war. Wegen zahlreicher Urlauber fielen die letzten Tests allesamt aus. Bekanntester Neuer ist Routinier Predrag Sarajlic, der am Sonntag seinen 39. Geburtstag feiert und als Stürmer einplant ist. „Von ihm erhoffen wir uns Tore“, sagt der Coach. Mit 07-Legende Aleksandar Adzic, Onur-Mert Yilmaz, Davide Pumilia und Tim Vogel sind weitere Ex-Spieler zurückgekehrt. Als Ziel gibt der Trainer keinen Tabellenplatz vor, sondern sagt nur: „Wir wollen guten Fußball spielen“.

Hört man sich in der Liga um, werden 07 allenfalls Außenseiterchancen eingeräumt. Deutlich höher wird Mitabsteiger SV Kornwestheim gehandelt. Das Team von Trainer Sascha Becker ist im Kern bis auf Baba Mbodji zusammengeblieben. „Topfavorit ist für mich Croatia Bietigheim. Aber wir wollen schon ganz oben mitspielen“, sagt Becker. Beim SVK könnte sich auszahlen, dass er auch beim Landesligaabstieg stets Fußball spielen wollte. „Wir sind jetzt ein Jahr zusammen und gefestigt“, glaubt der Coach. Kai Fischer, Philipp Böhl und Wiedereinsteiger Timo Stahl sind aktuell von den neuen Gesichtern am nächsten an der Startelf.

Die höchste individuelle Qualität bescheinigen die meisten dem Vorjahreszweiten Croatia Bietigheim. Dessen Coach George Carter wiegelt jedoch ab: „Wir hatten einige Abgänge“, sagt er und hievt den SVK und die Schwieberdinger in die Favoritenrolle. Zwar gingen die nicht eben als pflegeleicht geltenden Ermal Gashi und Can Kaya sowie auch Alexander Wagner, doch mit Mario Teutsch (08-Zweite), Altmeister Marino Tricarico, Carters Sohn Kevin, Ozan Parlak (TV Pflugfelden) und dem vom SGV Freiberg gekommenen Fabijan Kraljevic hat man sich auf dem Papier exzellent verstärkt.

Vorsichtig geht Jens Eng, der Trainer von Bezirkspokalsieger TSV Schwieberdingen, die Saison an. „Wir wollen erst einmal reinkommen“, mag er nicht von Tabellenplätzen reden, denn der Eindruck der schwachen Hinrunde des Vorjahres ist noch präsent. Doch der TSV, der eine ganz starke zweite Halbserie folgen ließ, hat ein gewachsenes Team, das ergänzt wurde und schwer zu schlagen sein dürfte.

Was das Titelrennen angeht, hat Eng den TV Aldingen auf der Rechnung. „Das ehrt uns, aber für uns geht es darum, uns weiterzuentwickeln“, sagt Yannick Grauer, der sportliche Leiter, und führt aus: „Wir sind nicht so etabliert, dass der Klassenerhalt eine Selbstverständlichkeit wäre“. Hart trifft den TVA der Kreuzbandriss von Torjäger Dominik Hoffmann, auch bei Marvin Nigl bleibt abzuwarten, ob er dauerhaft belastbar ist. Zudem rechne ich mit starken Aufsteigern“, sagt Grauer.

Dabei hat er vor allem den SV Pattonville im Blick, der die Staffel A 1 im Vorjahr förmlich pulverisierte. Unfassbare 144 Tore erzielte die Elf von Trainer Andreas Eschenbach beim dritten Aufstieg binnen acht Jahren. Doch der Erfolg beruht mitnichten auf einem mit teuren Topstars gespickten Kader, sondern nachhaltiger Arbeit, mit der es gelang, jedes Jahr eine weitere Schippe draufzulegen. „Manche Vereine machen große Sprünge, aber dann geht es mit genauso großen Sätzen wieder nach unten. Das wollen wir nicht. Wir sind quasi ein Hoffenheim ohne Geld“, lacht Eschenbach. Mutig sagt er: „Ich glaube, wir können in der Bezirksliga mehr als nur den Klassenerhalt erreichen“ und strebt einen Platz in der oberen Tabellenhälfte an. Ins Team um Kapitän Ibrahim Nar zurückgekehrt ist der frühere Torjäger Tobias Uhse.

Nicht zu den Favoriten zählt der Vorjahresdritte FC Marbach, der mit komplett umgekrempeltem Kader aufwartet und sich wohl eher nach unten orientieren muss. Vom Kern der Mannschaft blieben nur Pierre Fees und Kordian Zieba übrig, die zahlreichen Zugänge kommen zumeist aus tieferen Klassen und müssen erst zusammenwachsen. Mit Coach Niko Koutroubis, vor 11 Jahren schon einmal beim FC und zuletzt in der zweiten Frauen-Bundesliga tätig, sowie dem sportlichen Leiter Mirco Supan (früher 07 Ludwigsburg und SGV Freiberg) hat die stark in der Kritik stehende FC-Vorsitzende Sibylle Wieland zudem neues Führungspersonal bestellt. „Als ich hier im Winter zusagte, ging ich noch von einem anderen Kader aus“, räumt Koutroubis ein und gesteht: „Wo wir stehen, dafür habe ich noch kein Gefühl“. Vor allem im Angriff wirkt der FC dünn besetzt.

Mit der klaren Zielsetzung „Klassenerhalt“ gehen dagegen die SGM Riexingen sowie die Zweiten des FSV 08 Bissingen und des FV Löchgau in die Runde. „Ein einstelliger Tabellenplatz wäre natürlich schön“, sagt Spielleiter Jens Märkle von den Riexingern, die mit nahezu unverändertem Kader antreten. Das sieht bei der von Adam Adamos trainierten 08-Zweiten ganz anders aus. 10 Abgängen stehen gleich sieben Akteure gegenüber, die aus der eigenen Jugend kamen. Mit dem Ex-Rutesheimer Dima Schurichin und Marcel Willberg (Oeffingen) gewann man zudem zwei Routiniers.